Gigaliner in der EU – Schweiz stemmt sich gegen die Riesen-Lastwagen

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Freitag, 28. März 2025 , , , ,

Gigaliner auf einer Landstrasse in Schweden unterwegs

Widerstand gegen 60-Tönner: Warum die Schweiz den EU-Trend nicht mitmacht

In Ländern wie Dänemark, Spanien oder Finnland sind sie längst Realität, in Schweden rollen sie auf bestimmten Strecken schon mit bis zu 34,5 Metern Länge: sogenannte Gigaliner – Lastwagen mit einer Länge von bis zu 25,25 Metern und einem Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen. Während die EU den Einsatz dieser Riesen-LKW vorantreibt, regt sich in der Schweiz breiter Widerstand.

Aktuell erlaubt das Schweizer Strassenverkehrsrecht eine maximale LKW-Länge von 18,75 Metern und ein Gewicht von 40 Tonnen. Diese Begrenzung will der Kanton Genf mit einer Standesinitiative aufrechterhalten, wie SRF berichtete. Der Bundesrat soll sich laut dem Antrag im Parlament klar gegen die Einführung von Gigalinern in der Schweiz positionieren.

Umweltbedenken und Infrastrukturprobleme

Zwar argumentieren Befürworter, dass Gigaliner umweltfreundlicher seien, da sie mehr Fracht pro Fahrt transportieren können – etwa fast 60 Prozent mehr Ladevolumen als herkömmliche 40-Tönner. Doch Umweltschutzorganisationen wie Pro Alps sehen darin eine Gefahr für die Verlagerungspolitik, welche den alpenquerenden Güterverkehr auf die Schiene bringen soll. Günstigere Transporte mit Gigalinern könnten laut Geschäftsführer Django Betschart einen Rückfall auf die Strasse verursachen.

Auch die Transportbranche selbst zeigt sich skeptisch. Die Astag, der Schweizer Nutzfahrzeugverband, warnt vor den Kosten und Herausforderungen: Die Infrastruktur sei schlicht nicht ausgelegt für 60-Tönner. Enge Zollanlagen, zu kleine Parkplätze und fehlende Wendemöglichkeiten würden enorme Investitionen verlangen – allein auf der Nord-Süd-Achse würde das 75 Millionen Franken kosten.

Kaum Nutzen für den Binnenmarkt

Ein weiterer Kritikpunkt: Der Schweizer Binnenmarkt profitiere kaum von Gigalinern, da die meisten Transporte auf relativ kurzen Strecken erfolgen. Nutzniesser wären vor allem ausländische Unternehmen im Transitverkehr – also genau jener Bereich, den die Schweiz möglichst auf die Bahn verlagern will.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) betonte bereits vor über einem Jahrzehnt, dass die Schweizer Strassen nicht für Gigaliner geeignet seien. Trotz technologischem Fortschritt hat sich daran laut Experten bis heute wenig geändert.

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