Laut UN droht bis zu 14.000 Kindern innerhalb von 48 Stunden der Tod – Katar warnt vor Friedensverlust
Die Gewaltspirale im Nahostkonflikt dreht sich weiter. In der vergangenen Nacht kamen laut palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen 60 Menschen ums Leben – darunter viele Kinder und Frauen. Zugleich warnt die UNO vor einem bevorstehenden Massensterben von Kindern, sollte keine massive Hilfslieferung erfolgen. Katar, Vermittler zwischen Israel und der Hamas, äussert scharfe Kritik an Israels Vorgehen. Die humanitäre Katastrophe droht einen neuen Tiefpunkt zu erreichen – und mit ihr die letzten Chancen auf einen Waffenstillstand. Der folgende Bericht analysiert die Entwicklungen, Hintergründe und diplomatischen Reaktionen.
Die Lage im Gazastreifen ist seit Oktober 2023 dramatisch eskaliert. Seit Beginn der militärischen Offensive wurden nach Angaben von UN Women über 28.000 Frauen und Mädchen in der Enklave getötet – ein erschütternder Durchschnitt von einer Frau oder einem Mädchen pro Stunde. Diese Zahl verdeutlicht die humanitäre Dimension des Krieges. Die Opfer seien häufig Mütter, die Familien, Kinder und Gemeinschaften hinterlassen, so die UN.
In der Nacht auf Dienstag berichteten palästinensische Behörden von 60 Todesopfern bei israelischen Angriffen auf verschiedene Gebiete des Gazastreifens. Viele der Getöteten seien Kinder und Frauen. Die Angriffe hätten gegen 1:00 Uhr Ortszeit begonnen, erklärte Mahmoud Bassal, Sprecher des palästinensischen Zivilschutzes, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Laut ansa.it erklärte der britische Diplomat und UN-Koordinator Tom Fletcher, ein sofortiger, massiver Zustrom an Hilfslieferungen sei notwendig, um innerhalb der nächsten 48 Stunden den drohenden Tod von 14.000 palästinensischen Babys zu verhindern. Israels jüngste Freigabe weniger als zehn Hilfslastwagen bezeichnete er als „Tropfen auf den heissen Stein“.
Die israelischen Luftschläge in der vergangenen Nacht trafen zahlreiche Gebiete im Gazastreifen. Zahlreiche Familien wurden unter Trümmern begraben, wie palästinensische Rettungskräfte berichten. Inmitten der verheerenden Angriffe geht der diplomatische Druck auf Israel weiter. Die Hohe Vertreterin der EU, Kaja Kallas, erklärte am Rande des EU-Rats für Auswärtige Angelegenheiten: „Die Hilfe muss Gaza so schnell wie möglich erreichen. Was jetzt ankommt, ist nicht genug.“
Die Eskalation habe auch Folgen für laufende Friedensbemühungen. Während der seit Wochen anhaltenden Blockade warten tausende Hilfslastwagen an den Grenzübergängen. Humanitäre Organisationen warnen, dass ein Kollaps unmittelbar bevorstehe, sollten keine umfassenden Massnahmen erfolgen.
Palästinensische Quellen berichten unterdessen von laufenden Gesprächen in Doha zwischen Israel und der Hamas. Trotz harter Verhandlungspositionen bestehe laut der Nachrichtenagentur Maan die Hoffnung, im letzten Moment eine Einigung zu erzielen.
Die Blockade des Gazastreifens durch Israel hat laut UN schwerwiegende Konsequenzen für die Zivilbevölkerung. Nur wenige Lastwagen dürfen die Grenze passieren, was zu einem akuten Mangel an Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Trinkwasser geführt hat. Tom Fletcher, UN-Koordinator für globale Nothilfe, erklärte gegenüber der BBC: „Wir haben 48 Stunden, um 14.000 Babys zu retten.“
Eine UN-Mitteilung bekräftigte zudem, dass viele der getöteten Frauen und Mädchen zuvor wichtige Rollen in ihren Gemeinschaften übernommen hatten – als Lehrerinnen, Ärztinnen oder Mütter. Der Verlust ganzer Generationen sei eine humanitäre und gesellschaftliche Tragödie mit langfristigen Folgen für den Wiederaufbau.
Im Fokus der internationalen Kritik steht Israels Genehmigungspraxis für humanitäre Hilfe. Diplomaten sprechen von einem „humanitären Stillstand“ in einem aktiven Kriegsgebiet, in dem Zivilisten kaum Überlebenschancen haben.
Die humanitäre Lage in Gaza ist untragbar. Eltern berichten, wie sie nachts mit ihren Kindern Schutz in Kellern suchen – oft ohne Wasser, Strom oder medizinische Hilfe. Kinder sterben an Dehydrierung, weil keine Babynahrung oder Medikamente verfügbar sind. Hilfsorganisationen sprechen von psychischer Traumatisierung auf breiter Ebene.
Der Fall eines achtjährigen Mädchens, das bei einem Angriff schwer verletzt wurde und stundenlang ohne ärztliche Hilfe blieb, steht sinnbildlich für das Versagen der internationalen Gemeinschaft, Zivilisten zu schützen. Die Stimmen aus Gaza zeigen: Es handelt sich nicht um abstrakte Zahlen, sondern um reale Schicksale, die sich täglich unter Bombenhagel und Hunger abspielen.
Die aktuelle Eskalation in Gaza verschärft eine bereits katastrophale humanitäre Lage. Die Warnungen der UN sind deutlich: Ohne sofortige Hilfe droht der Tod weiterer Tausender. Katars Kritik an der israelischen Offensive als „Friedensverhinderung“ spiegelt die wachsende globale Besorgnis. Die internationale Gemeinschaft steht vor der dringenden Aufgabe, politischen und humanitären Handlungsdruck aufrechtzuerhalten, um weiteres Leid zu verhindern.
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