Vorläufige Amtsführung der Kurie – Feierliche Messe in der Sixtinischen Kapelle
Der neue Pontifex Leo XIV. hat bei seiner ersten Messe als Papst in der Sixtinischen Kapelle ein starkes Zeichen gesetzt: Alle Kardinäle – sowohl Wähler als auch Nichtwähler – konzelebrierten gemeinsam. Der Papst nutzte die Gelegenheit, um nicht nur über die Herausforderungen des Glaubens in modernen Gesellschaften zu sprechen, sondern auch um die vorläufige Bestätigung aller Kurienleitungen bekanntzugeben. Diese Entscheidung bringt Stabilität in den vatikanischen Machtapparat – bis neue Schritte erfolgen. Der Fokus liegt auf Kontinuität, Reflexion und Gebet, bevor strukturelle Änderungen vorgenommen werden. In seiner Predigt wandte sich Leo XIV. zudem direkt und persönlich an die Kardinäle.
Die Wahl eines neuen Papstes bringt tiefgreifende personelle und institutionelle Entscheidungen mit sich. Traditionsgemäss stehen nach dem Konklave die Kurienämter zur Disposition. Papst Leo XIV., geboren in den Vereinigten Staaten und ehemaliger Missionar in Peru, geht diesen Übergang mit Bedacht an: Er bestätigte vorläufig alle Leitungen der Römischen Kurie und ihre Institutionen mit dem Vermerk donec aliter provideatur – bis auf Weiteres.
Dies sei Ausdruck seines Wunsches, sich in Ruhe durch Gebet und Dialog einen Überblick zu verschaffen, bevor er Personalentscheidungen trifft. Die päpstliche Entscheidung wurde in einer offiziellen Pressemitteilung des vatikanischen Pressebüros bekanntgegeben – ansa.it berichtet.
Im Mittelpunkt der liturgischen Handlung stand die erste Messe von Papst Leo XIV. in der Sixtinischen Kapelle. Die Zeremonie wurde in lateinischer Sprache gefeiert – wie bei feierlichen Messen üblich. Auffällig war die Entscheidung des Papstes, die Kasel zu tragen, die einst Papst Franziskus in L’Aquila geschenkt worden war. Sie zeigt die Kreuze von Collemaggio – ein starkes Symbol für Versöhnung und Gnade im Sinne des „Perdonanza“-Ablasses.
Die Lesungen der Messe wurden in Englisch und Spanisch vorgetragen – beides Sprachen, in denen sich der neue Papst zu Hause fühlt. In seiner Predigt wandte er sich auf Englisch und Italienisch an die versammelten Kardinäle und sprach eindringlich über die gesellschaftlichen Herausforderungen des Glaubens: Geld, Technologie, Macht und Vergnügen würden in vielen Kontexten dem Glauben vorgezogen.
Er hob die Gefahr eines De-facto-Atheismus selbst unter Getauften hervor – eine klare Analyse der heutigen Kirchenrealität.
Die symbolträchtige Kasel mit den geometrischen Kreuzen von Collemaggio stammt aus der Basilika Santa Maria in L’Aquila und wurde Franziskus 2022 überreicht. Der neue Papst setzt damit ein bewusstes Zeichen der Kontinuität mit dem Vorgänger, aber auch eine Referenz an das historische Kirchenverständnis Coelestins V. – ein Pontifex, der selbst auf das Amt verzichtete, aber als Heiliger verehrt wird.
Die Reaktion der Kardinäle nach der Messe: Applaus für den neuen Papst – ein eher seltenes, aber umso bedeutenderes Zeichen der Zustimmung im kirchlichen Protokoll.
Besonders bemerkenswert: Auch Kardinal Angelo Becciu war anwesend – obwohl er vor dem Konklave offiziell auf seine Teilnahme verzichtet hatte. Dies zeigt möglicherweise den Wunsch nach Versöhnung in der Kurie.
In seiner freien englischen Einleitung griff Leo XIV. den Antwortpsalm auf: „Ich werde dem Herrn ein neues Lied singen“. Seine Worte waren keine blosse Floskel, sondern Ausdruck eines Neuanfangs, den viele Katholiken als dringend notwendig empfinden.
Er sprach davon, dass jeder Gläubige heute gefordert sei, das Evangelium trotz Widerständen zu bezeugen – und dass dies auch für ihn selbst gelte. Seine Bitte: die Gnade zu erhalten, „klein zu werden, damit Christus gross werden kann“ (vgl. Joh 3,30).
Diese persönliche Bescheidenheit und spirituelle Tiefe dürften vielen Gläubigen Hoffnung machen – in einer Zeit, in der der Glaube oft infrage gestellt oder gar verspottet wird.
Mit seiner ersten Messe und der Entscheidung, vorerst alle Kurienleitungen zu belassen, setzt Papst Leo XIV. auf Stabilität, Reflexion und persönliche Bescheidenheit. Seine Worte zeigen die Richtung: keine vorschnellen Reformen, sondern eine geistliche Orientierung mit tiefem Vertrauen auf Gottes Führung.
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