Kommission plant vollständiges Gasverbot für russische Energie – Umsetzung bis 2027
Die Europäische Kommission will russische Gasimporte schrittweise verbieten – ein vollständiger Importstopp soll bis Ende 2027 erfolgen.
Russland war über Jahrzehnte der grösste Gaslieferant Europas. Seit dem Ukraine-Krieg will die EU ihre Energieabhängigkeit massiv reduzieren. Nun plant die EU-Kommission ein vollständiges Gasimportverbot für russisches Erdgas bis spätestens Ende 2027. Erste Massnahmen sollen bereits 2025 greifen. Das Vorhaben ist Teil der REPowerEU-Strategie, mit der die EU sich energiepolitisch unabhängiger und zugleich klimafreundlicher aufstellen will.
Die Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas war über Jahrzehnte strukturell gewachsen. Nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 reagierte die EU mit umfassenden Sanktionen – der Energiesektor stand im Zentrum. Im Rahmen der REPowerEU-Initiative wurde das Ziel formuliert, sich vollständig von russischen fossilen Brennstoffen zu lösen. Neben politischen Gründen steht auch der Ausbau der Versorgungssicherheit und der Umbau zur klimaneutralen Wirtschaft im Vordergrund.
Laut Plan der EU-Kommission sollen ab Ende 2025 keine neuen Gasverträge und Spotmarktgeschäfte mehr mit Russland abgeschlossen werden. Bestehende Verträge sollen bis Ende 2027 auslaufen. Besonders betroffen sind Staaten wie Ungarn oder die Slowakei, deren Gasversorgung noch stark von Russland abhängt. Alternative Bezugsquellen wie LNG aus den USA, Katar und Kanada sollen verstärkt erschlossen werden. Die Mitgliedstaaten müssen nationale Reduktionspläne vorlegen.
Die Umsetzung des Gasverbots erfordert eine qualifizierte Mehrheit unter den EU-Mitgliedsstaaten. Entsprechende Gesetzesvorschläge sind für Juni 2025 angekündigt. Neben dem Importverbot sollen auch Transparenzpflichten für Gasverträge und Unterstützungsmechanismen für betroffene Unternehmen integriert werden. Das Ziel: ein klarer Übergang zu erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Absicherung der Energieversorgung. Die EU sieht sich hier auch in globaler Vorreiterrolle.
In vielen Regionen Europas sorgt das Vorhaben für gemischte Gefühle. Während Klimaorganisationen das Projekt als überfällig begrüssen, warnen Industrievertreter vor kurzfristigen Engpässen.
Mit dem geplanten Gasverbot ab 2027 setzt die EU ein klares Zeichen – geopolitisch, klimapolitisch und wirtschaftlich. Der Weg dorthin ist komplex, aber notwendig. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Mitgliedsstaaten bereit sind, diesen Kraftakt mitzutragen.
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