Illegale Partys in Alpenhütten: Wildcamping wird zum Problem


Berghütte Schweiz (Symbolbild)

Illegale Partys in Schweizer Alpenhütten sorgen für Umweltprobleme, Lärmbelastung und gefährliche Rettungseinsätze

Was als vermeintlich romantisches Abenteuer beginnt, entwickelt sich mancherorts zu einem ernsthaften Problem: Illegale Partys in verlassenen oder abgelegenen Alpenhütten nehmen zu. Besonders betroffen sind Regionen im Wallis (VS), Berner Oberland (BE) und Graubünden (GB). Die Folgen reichen von Umweltverschmutzung über Lärmbelästigung bis hin zu lebensgefährlichen Situationen für Partybesucher – und Rettungskräfte.

Die Schweiz zählt über 1500 Alpenhütten, viele davon abgelegen und unbewacht. Ursprünglich als Schutzunterkünfte für Alpinisten konzipiert, entdecken sie heute vermehrt Jugendliche und Abenteuerlustige als vermeintlich „coole“ Partyorte – fernab jeglicher Kontrolle. Die Kombination aus Alkohol, Musik, Feuerstellen und schwieriger Erreichbarkeit birgt erhebliche Risiken – nicht nur für die Gäste, sondern auch für Natur, Tiere und Bergretter.

Laut der Schweizer Berghilfe melden Hüttenwarte und Gemeinden vermehrt unerlaubte Besuche, insbesondere an Wochenenden und während Ferienzeiten. Im Kanton Wallis (VS) wurden im Sommer 2024 mehr als 30 Vorfälle gemeldet, bei denen Abfälle, beschädigte Hütteninventare oder sogar illegale Feuerstellen dokumentiert wurden.

Eine Studie der ETH Zürich zeigt, dass der Lärm von Partys in alpinen Regionen die nächtliche Ruhe empfindlicher Tierarten massiv stört – darunter Murmeltiere und Birkhühner. In mehreren Fällen mussten Alpinrettungen in der Nacht ausrücken, um verletzte oder orientierungslose Partygäste zu bergen – oft unter grossem Risiko. Das Wildcamping, oft als harmlos empfunden, trägt laut Pro Natura erheblich zur Bodenerosion und Störung sensibler Ökosysteme bei.

Illegale Partys in Schweizer Alpenhütten sind kein harmloser Freizeittrend – sie belasten Mensch, Tier und Natur. Gemeinden und Organisationen wie der SAC setzen nun vermehrt auf Aufklärung, Kontrollen und gezielte Präventionskampagnen. Der Alpenraum braucht Schutz und Respekt – nicht Selfies mit Lagerfeuerromantik auf Kosten der Umwelt.

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