Legal, aber laut: Was Schweizer Tuner wirklich dürfen – und wo der Spass aufhört
Ob dröhnende Auspuffanlagen, tiefergelegte Karossen oder LED-Leuchtfeuer: Tuning ist Leidenschaft – doch in der Schweiz auch ein Spiessrutenlauf durch ein engmaschiges Gesetzesnetz. Wer sein Auto optisch oder technisch verändern will, muss aufpassen. Denn was cool aussieht, ist noch lange nicht erlaubt. Was ist erlaubt, was illegal – und wie kommt man straffrei durch die MFK?
Grundsatz: Was nicht geprüft ist, ist verboten
In der Schweiz gilt: Nur was zugelassen oder typengeprüft ist, darf auch eingebaut werden. Ob Spoiler, Felgen oder Leistungssteigerung – wer nicht exakt die Vorschriften einhält, riskiert nicht nur Bussen, sondern auch den Entzug des Fahrzeugausweises.
Diese Tuningmassnahmen sind (unter Bedingungen) erlaubt:
- Felgen & Reifen: Nur wenn diese im Fahrzeugausweis eingetragen oder typengenehmigt sind. Vorsicht bei Stretch-Reifen – oft ein No-Go.
- Fahrwerk: Tieferlegungen sind erlaubt, solange die Bodenfreiheit mindestens 110 mm beträgt und der Verstellbereich geprüft ist.
- Auspuffanlagen: Nur erlaubt, wenn sie EG-/CH-zertifiziert sind und keine höhere Lautstärke als das Original verursachen. Pop & Bangs? Meist illegal!
- Motor-Tuning (Chiptuning): Nur mit Einzelabnahme durch das Strassenverkehrsamt und Nachweis der Emissionsgrenzwerte.
- Karosserieteile (Bodykits, Spoiler, Diffusoren): Nur mit Eignungserklärung und Eintragung gültig.
- Leuchten & LED-Zusatzlichter: Nur erlaubt, wenn nach Schweizer Norm geprüft – bunte Unterbodenbeleuchtung ist fast immer verboten.
- Scheibentönung: Hinten erlaubt, vorn (Fahrer-/Beifahrerseite) nur bis max. 30 % Lichtdurchlässigkeit.
Das ist definitiv illegal:
- Tieferlegung unter 110 mm Bodenfreiheit
- Auspuffanlagen ohne CH-Zulassung oder mit Klappensteuerung ohne MFK-Freigabe
- Blaue LED-Lichter oder Unterbodenbeleuchtung
- Entfernen oder manipulieren von Katalysator, OPF oder DPF
- Tönungsfolien vorne mit weniger als 70 % Lichtdurchlässigkeit
- Chiptuning ohne Nachweis über Abgas- und Lärmvorschriften
MFK-Kontrolle: Der Tuning-Schrecken
Die Motorfahrzeugkontrolle (MFK) ist für viele Tuner der Horror. Dort entscheidet sich, ob das Tuning legal ist – oder das Fahrzeug sofort stillgelegt wird. Tipp: Immer sämtliche Gutachten und Eignungserklärungen mitführen. Bei Unklarheiten vorab bei einer Prüfstelle nachfragen.
Was kostet ein legales Tuning?
Legal heisst nicht günstig. Eine geprüfte Tieferlegung kann inkl. Einbau und Abnahme schnell 1’500 Franken kosten. Chiptuning mit Abgasprüfung? 2’000 bis 3’000 Franken. Einzelabnahmen schlagen mit 300 bis 1’000 Franken zu Buche – pro Modifikation.
Fazit: Tuning in der Schweiz ist möglich – aber nur mit Köpfchen
Tuning-Fans in der Schweiz brauchen nicht nur Geschmack, sondern auch Geduld und ein solides Budget. Wer sich an die Regeln hält und auf zertifizierte Produkte setzt, kann sein Fahrzeug legal veredeln. Wer hingegen mit Billigteilen aus dem Internet schraubt oder Vorschriften ignoriert, riskiert nicht nur saftige Bussen, sondern auch das Ende des Fahrspasses.
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