Deals von „Immo Tommy“: Volksbank stellt Strafanzeige gegen Vermittler

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Mittwoch, 2. April 2025 , , , ,

„Immo Tommy“

Immobilien-Influencer unter Druck – Gefälschte Unterlagen und mögliche Systematik

Tomislav Primorac – besser bekannt als „Immo Tommy“ – steht erneut im Mittelpunkt eines Immobilienskandals. Nachdem bereits Dutzende Käufer überteuerter Immobilien von finanzieller Not und Täuschung berichteten, zieht die Volksbank Konstanz nun Konsequenzen: Sie hat Anzeige gegen einen Vermittler erstattet, der im Netzwerk des Influencers tätig war.

Der Fall begann vor über einem Jahr mit ersten Medienberichten über das Geschäftsmodell von „Immo Tommy“, der sich selbst als „grösster Immobilien-Influencer Europas“ bezeichnet. In seinen Social-Media-Videos wirbt er mit dem Traum vom Eigenheim – ohne Eigenkapital, unkompliziert und sicher. Doch für viele endete der Traum im finanziellen Desaster.

Nach Recherchen von NDR Info und dem Spiegel wurden Immobilien zu stark überhöhten Preisen vermittelt, oftmals begleitet von undurchsichtigen Finanzierungsmodellen und mutmasslich versteckten Provisionen in fünfstelliger Höhe. Für viele Käufer geht es inzwischen um die Existenz: Privatinsolvenz droht, Anwaltskanzleien berichten von hoher psychischer Belastung ihrer Mandanten.

Ein besonders brisanter Aspekt: Laut Volksbank Konstanz wurden bei der Kreditvergabe Unterlagen eingereicht, die gefälscht waren. Betroffen sind u. a. Einkommens- und Eigenkapitalnachweise – jedoch nicht von den Kunden selbst manipuliert, sondern von einem externen Vermittler. Dieser war einst für die Bausparkasse Schwäbisch Hall tätig, arbeitete später selbständig – und war eng mit dem „Immo Tommy“-Netzwerk verbunden.

Asmus Schütt, Sprecher der Volksbank Konstanz, erklärt: „Die Unterlagen waren Grundlage für die Kreditentscheidung. Wenn diese auf gefälschten Informationen beruhen, ist das strafrechtlich relevant – deshalb haben wir Anzeige erstattet.“

Ob es sich bei dem Vermittler um einen Einzeltäter handelt oder das Vorgehen systematisch im Netzwerk praktiziert wurde, ist Gegenstand aktueller Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim, die auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert ist.

Parallel laufen aussergerichtliche Verhandlungen zwischen Bankenseite und geschädigten Käufern. Doch eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht – auch weil sich Banken wie die Volksbank ebenfalls als Opfer sehen. „Die Beratung zu Tilgung und Zinsen erfolgt durch den Vermittler – nicht durch die Bank“, so Schütt.

Rechtsanwalt Georgios Aslanidis widerspricht: „Wenn Banken Kredite auf Basis eingescannter Unterlagen aus externen Quellen vergeben, ohne sie sorgfältig zu prüfen, verletzt das die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfpflichten.“ Seine Kanzlei vertritt inzwischen Mandanten aus dem ganzen Bundesgebiet – die betroffenen Immobilien befinden sich jedoch fast ausschliesslich im Süden Deutschlands.

„Immo Tommy“ selbst hat sich zu den aktuellen Vorwürfen bisher nicht konkret geäussert. Er produziert weiterhin Videos zu Immobilienthemen, bleibt den Anschuldigungen aber ausweichend gegenüber.

Der Fall entwickelt sich weiter. Mit jedem neuen Detail verdichtet sich der Verdacht: Die Geschäftspraktiken rund um das Netzwerk von „Immo Tommy“ könnten ein System gehabt haben – mit drastischen Folgen für Käufer, Vermittler und Banken.

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