Russland und Ukraine ohne Einigung auf neuen Verhandlungsort – Luftangriffe dauern an
Ein diplomatischer Durchbruch im russisch-ukrainischen Krieg ist weiterhin nicht in Sicht. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat mögliche Friedensgespräche im Vatikan als unpassend bezeichnet. Auch der Kreml sieht derzeit keine konkrete Plattform für neue Verhandlungen. Unterdessen nehmen die Kampfhandlungen an mehreren Fronten zu – auf beiden Seiten wird heftig angegriffen.
Vatikan als Verhandlungsort abgelehnt
Wie ansa.it berichtet, erklärte Lawrow, ein Treffen zwischen russischen und ukrainischen Delegationen im Vatikan sei „unrealistisch“. Es sei „nicht elegant“, wenn zwei orthodoxe Länder in einem katholischen Forum über die Ursachen des Konflikts diskutierten. Der russische Aussenminister verwies dabei auch auf die seiner Meinung nach systematische Zerstörung der ukrainischen orthodoxen Kirche durch Kiew.
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte laut der Agentur Interfax, dass derzeit keine Einigung über Ort und Format möglicher Friedensverhandlungen vorliege. Eine Entscheidung könne nur im gegenseitigen Einverständnis erfolgen.
Vatikan weiterhin zur Vermittlung bereit
Der Heilige Stuhl betonte erneut seine Bereitschaft zur Vermittlung. Laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gebe es jedoch keine Termine für Friedensverhandlungen. Papst Franziskus sei weiterhin offen für Gespräche, doch bisher habe keine der Konfliktparteien konkret darauf reagiert. Auch die europäischen Bischöfe verwiesen nach einem Treffen mit dem Papst auf die Notwendigkeit eines gerechten Friedens, ohne sich zu Details zu äussern.
Russische Angriffe auf Saporischschja – Ukraine meldet hohe Verluste
Militärisch bleibt die Lage angespannt. Die Ukraine teilte mit, dass russische Streitkräfte gestern 658 Luftangriffe auf 17 Siedlungen in der Region Saporischschja geflogen hätten. Beschädigt wurden unter anderem Wohnhäuser, Fahrzeuge und eine Schule.
Laut Angaben des ukrainischen Generalstabs verloren die russischen Truppen allein in den letzten 24 Stunden 1’050 Soldaten. Insgesamt beziffert die Ukraine die russischen Verluste im Krieg auf rund 978’700 Mann.
Ukraine feuert Drohnen auf russisches Territorium
Auch Russland meldet Angriffe: In der Nacht auf Freitag habe die Ukraine 92 Drohnen auf russisches Gebiet abgefeuert. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden davon 24 in der Region Moskau abgefangen. Bereits am Vortag waren dort 22 Drohnen abgeschossen worden. Die Angriffe führten erneut zu zeitweisen Sperrungen der Moskauer Flughäfen, Hunderte Flüge waren verspätet.
In der Region Lipezk schlugen Trümmer einer abgefangenen Drohne auf ein Industriegebiet ein. Acht Personen wurden verletzt. Der Gouverneur bestätigte den Vorfall gegenüber der Agentur Tass.
Ein diplomatischer Neustart ist aktuell nicht in Sicht. Während der Vatikan sein Angebot zur Vermittlung erneuert, lehnt Russland Gespräche in Rom ab. Auf dem Schlachtfeld eskalieren Luftangriffe und Drohnenattacken – eine rasche Deeskalation ist nicht erkennbar.
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