Golden-Dome-Plan zielt auf weltraumgestützte Raketenabwehr und schürt Sorgen vor Wettrüsten
Mit dem „Golden Dome“-Plan will der ehemalige US-Präsident Donald Trump ein 175 Milliarden Dollar teures Netzwerk weltraumgestützter Waffen aufbauen. Das ambitionierte Projekt erinnert an die berüchtigte SDI-Initiative („Star Wars“) der 1980er-Jahre und steht für einen Paradigmenwechsel in der US-Verteidigungspolitik. Internationale Reaktionen sind besorgt, Kritiker warnen vor einem neuen Wettrüsten im All. Besonders Russland und China sehen in dem System eine Bedrohung für die strategische Stabilität. Dieser Bericht liefert Hintergrund, aktuelle Entwicklungen und ordnet die Pläne ein.
Die Vision einer weltraumgestützten Raketenabwehr hat in den USA eine lange Geschichte. Schon in den 1980er-Jahren verfolgte Präsident Ronald Reagan mit seiner „Strategischen Verteidigungsinitiative“ (SDI) das Ziel, durch Laser und Satelliten feindliche Atomraketen bereits im All abzufangen. Technologische Hürden, immense Kosten und diplomatischer Widerstand führten jedoch zum Scheitern.
Nun greift Donald Trump diese Idee in neuer Form auf. Der Golden-Dome-Plan sieht ein orbitales Verteidigungssystem vor, das nukleare und konventionelle Bedrohungen abfangen soll – insbesondere aus Russland, China, Nordkorea und dem Iran. Der Strategiewechsel markiert laut Weltraumanalysten den Beginn einer Phase offener, technologisch ambitionierter Militarisierung des Weltraums, die bislang meist im Verborgenen stattfand.
Die Vorstellung des Golden-Dome-Plans im Januar durch Donald Trump löste international Besorgnis aus. Ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums forderte Washington zur Aufgabe der Pläne auf und warnte vor den offensiven Implikationen für die Weltraumsicherheit. Auch der Kreml zeigte sich alarmiert: Das Vorhaben könnte neue Abrüstungsgespräche erzwingen, hiess es.
Victoria Samson von der Secure World Foundation warnte vor einer „Büchse der Pandora“: Golden Dome könne ein globales Wettrüsten im All befeuern. Der Plan sieht Raketen vor, die von Satelliten im Orbit gestartet werden, um angreifende Raketen abzufangen. Die Technologie ist unerprobt – und die Finanzierung ungesichert: Republikaner schlagen eine Anfangsinvestition von 25 Milliarden Dollar vor, eingebettet in ein 150-Milliarden-Dollar-Verteidigungspaket, das politisch umstritten ist.
Wie Reuters.com berichtet, äusserte sich das Pentagon bislang nicht offiziell zum Projekt, während Verteidigungsunternehmen bereits mit der Umsetzung begonnen haben.
Golden Dome bringt die US-Rüstungsindustrie in Bewegung. Unternehmen wie L3Harris, Lockheed Martin, RTX Corp, Palantir und SpaceX gelten als zentrale Akteure. L3Harris entwickelt das Sensornetzwerk für das System, SpaceX steuert Trägerraketen und Satelliten bei. Für Firmen im Bereich Verteidigungstechnologie bedeutet das milliardenschwere Aufträge und Einfluss auf zukünftige sicherheitspolitische Ausrichtungen.
Ken Bedingfield, Finanzchef von L3Harris, erklärte: „Wir wussten, dass dieser Tag wahrscheinlich kommen würde. Wir sind bereit.“ Viele Systemkomponenten stammen aus bestehenden Produktionslinien, was die Umsetzung beschleunigen soll. Die politische Diskussion dreht sich nun auch um die Frage, wie transparent und kontrollierbar solche Systeme künftig sein werden.
Während der Grossteil der Bevölkerung die Debatte aus sicherer Entfernung verfolgt, zeigen sich Raumfahrtexperten und Abrüstungsinitiativen alarmiert. Die mögliche Bewaffnung des Alls wird als Bruch jahrzehntelanger internationaler Normen betrachtet. Anders als zivile Raumfahrtprojekte wie Artemis oder ISS steht Golden Dome für Konfrontation statt Kooperation.
Der Rückgriff auf SDI-Elemente könnte die diplomatische Vertrauensbasis zwischen den USA und anderen Raumfahrtnationen weiter belasten. Gleichzeitig wächst der Druck auf andere Staaten, eigene orbitalbasierte Verteidigungssysteme zu entwickeln oder bestehende Systeme zu modernisieren, um auf den technologischen Vorsprung der USA zu reagieren.
Mit dem Golden-Dome-Plan steht die Welt am Beginn einer neuen Phase der Weltraumrüstung. Während Befürworter auf Schutz und Abschreckung setzen, warnen Experten vor Destabilisierung und globalem Wettrüsten. Ob das Projekt realisiert wird, hängt massgeblich von politischen Mehrheiten und technologischer Umsetzbarkeit ab. Klar ist: Die strategische Bedeutung des Weltraums nimmt weiter zu.
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