Elektroautos im Stresstest: Wie gut ist die Ladeinfrastruktur wirklich?


Ladeinfrastruktur

Trotz wachsender Ladepunkte in der Schweiz bleibt die Ladeinfrastruktur für Elektroautos eine Herausforderung – insbesondere in ländlichen Gebieten und bei Schnellladestationen.

Die Elektromobilität gewinnt in der Schweiz zunehmend an Bedeutung. Mit dem Ziel, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und nachhaltige Mobilität zu fördern, setzen Bund und Kantone auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Doch wie gut ist das Netz tatsächlich? Dieser Hintergrundbericht zeigt, wo es Fortschritte gibt – und wo der Strom noch nicht fliesst.
In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Elektroautos in der Schweiz verfünffacht. Gleichzeitig investieren Städte und Gemeinden in Ladestationen. Laut Bundesamt für Energie (BFE) gibt es inzwischen über 13’000 öffentlich zugängliche Ladepunkte – Tendenz steigend. Doch: Die Verteilung ist ungleich, und viele Stationen sind technisch veraltet oder oft belegt.

Die Schweiz orientiert sich am europäischen Ziel, bis 2035 den Ausstieg aus Verbrennern zu schaffen. Eine funktionierende Ladeinfrastruktur ist dafür essenziell.

Besonders in urbanen Zentren wie Zürich, Bern oder Lausanne funktioniert das Ladenetz zunehmend zuverlässig. Schnellladestationen entlang der Autobahnen (z. B. bei Raststätten) werden ausgebaut – jedoch nicht flächendeckend.

In ländlichen Gebieten sieht es anders aus: Dort fehlt es oft an Ladepunkten, was potenzielle Käufer abschreckt. Auch Mieter in Mehrfamilienhäusern beklagen den fehlenden Zugang zu privaten Ladeoptionen. Der Verband Electrosuisse fordert deshalb gesetzliche Mindestvorgaben für Neubauten und Sanierungen.

Laut einer Studie der EMPA liegt die durchschnittliche Auslastung öffentlicher Ladesäulen bei nur 12 %. Das heisst: Die Säulen sind zwar vorhanden, werden aber oft kaum genutzt – sei es wegen unpraktischer Lage, schlechter Beschilderung oder inkompatibler Bezahlsysteme.

Ein weiteres Problem: Ladeparks privater Anbieter wie Tesla sind nicht immer frei zugänglich. Zudem fehlt eine einheitliche App oder Plattform für den Echtzeit-Überblick über freie Ladeplätze

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist in der Schweiz auf gutem Weg – aber noch lange nicht am Ziel. Während urbane Regionen bereits von einem dichten Netz profitieren, hinken ländliche Gebiete hinterher. Für den Umstieg auf Elektromobilität braucht es nicht nur mehr Ladepunkte, sondern vor allem intelligent geplante, zugängliche und verlässliche Infrastruktur.

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