Zwei Namen, die einst für Schweizer Autoträume standen – heute fast vergessen. Ein Rückblick auf Sbarro und Monteverdi, zwei exklusive Marken aus der Nische.
Schweizer Autos? Für viele ist das ein Widerspruch. Doch in den 1960er bis 1990er-Jahren sorgten zwei Marken international für Aufsehen: Sbarro und Monteverdi. Beide Hersteller bauten exklusive Fahrzeuge – mal extravagant, mal luxuriös. Heute sind sie aus dem Strassenbild verschwunden, doch Auto-Enthusiasten erinnern sich noch gut.
Peter Monteverdi gründete seine Marke 1967 in Binningen bei Basel. Sein Ziel: europäische Eleganz mit amerikanischer Power zu kombinieren. Modelle wie der Monteverdi High Speed 375 oder der Geländewagen Safari galten als edle Alternativen zu Ferrari, Rolls-Royce oder Range Rover.
Monteverdi setzte auf italienisches Design (z. B. Frua), V8-Motoren von Chrysler und handgefertigte Karosserien. In Spitzenzeiten entstanden bis zu 80 Fahrzeuge pro Jahr – ein Boutique-Hersteller im besten Sinne.
Die Ölkrise und strengere Emissionsvorschriften setzten der Marke zu. Nach mehreren Versuchen mit Konzeptfahrzeugen, u. a. dem Hai 650 F1, endete die Produktion 1984.
Franco Sbarro, ein italienisch-schweizerischer Konstrukteur, war vor allem für seine Konzeptfahrzeuge und technischen Experimente bekannt. Seit den 1970er-Jahren stellte er über 100 Prototypen her – viele davon für Automessen oder als Einzelstücke für Sammler.
Sbarro experimentierte mit Mittelmotoren, Elektromobilität, futuristischem Design und extremen Formen. Legendär: der Sbarro Challenge mit freistehenden Rädern oder der Super Eight mit Ferrari-Technik und Retro-Optik.
Auch als Gründer der Schule „Espera Sbarro“ prägte er junge Designer – heute arbeiten viele seiner Schüler in der internationalen Autoindustrie.
Heute sind Monteverdi- und Sbarro-Modelle vor allem in Sammlungen und auf Classic-Car-Events zu sehen. Das Monteverdi-Museum in Binningen wurde 2016 geschlossen, einige Fahrzeuge befinden sich im Pantheon in Muttenz. Sbarros Konzeptfahrzeuge tauchen gelegentlich bei Auktionen oder in Automuseen auf.
Beide Marken stehen für eine Zeit, in der kreative Exzentrik und Schweizer Präzision auf vier Rädern lebendig wurden – wenn auch nur kurz.
Sbarro und Monteverdi sind Relikte einer mutigen, fast vergessenen Schweizer Automobilgeschichte. Ihre Fahrzeuge sind seltene Kunstwerke, ihre Geschichten faszinierend – und vielleicht ein Ansporn, wieder grösser zu träumen.
Erinnern Sie sich mit – oder entdecken Sie zwei Schweizer Autolegenden neu.
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