Traditionsfest Ostern: Zwischen religiösem Ursprung und gesellschaftlichem Wandel
Ostern gilt als das bedeutendste Fest des Christentums – die Auferstehung Jesu als zentraler Glaubensinhalt. Doch in der Schweiz verlieren die Kirchen zunehmend an gesellschaftlicher Relevanz. Während Ostermärkte, Familienbrunches und Frühlingsferien Konjunktur haben, bleiben viele Kirchenbänke leer.
Sinkende Besucherzahlen bei Gottesdiensten
Zahlreiche Kirchgemeinden berichten von einem Rückgang der Gottesdienstbesuche – selbst an den traditionell gut besuchten Feiertagen wie Karfreitag oder Ostersonntag. In Städten wie Zürich ZH, Basel BS oder Lausanne VD bleiben viele Kirchen zur Osterzeit nur spärlich gefüllt.
Ein Sprecher der reformierten Kirche Zürich ZH erklärt: „Die Menschen schätzen die Feiertage – aber oft eher als Freizeit denn als spirituellen Anlass.“
Gesellschaftlicher Wertewandel und Individualisierung
Die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft, gepaart mit dem Trend zur Individualisierung, stellt traditionelle Institutionen wie die Kirche vor Herausforderungen. Viele Menschen beziehen spirituelle Impulse nicht mehr nur aus dem Gottesdienst, sondern auch aus Meditation, Naturerfahrung oder digitalen Angeboten.
Die katholische Kirche in Luzern LU bietet inzwischen Online-Gottesdienste an, um auch jüngere Zielgruppen zu erreichen – mit gemischtem Erfolg.
Trotzdem bleibt Ostern ein identitätsstiftendes Fest
Trotz schwindender Kirchenbindung bleibt Ostern für viele Menschen ein Fixpunkt im Jahreskreis – mit emotionaler und familiärer Bedeutung. Rituale wie das Eiersuchen, gemeinsames Feiern oder der Besuch eines Gottesdienstes bleiben für zahlreiche Familien ein Teil der Ostertradition.
Religionssoziologin Prof. Dr. Claudia Meier (Uni Bern BE) meint: „Ostern lebt auch ausserhalb der Kirche weiter – als kulturelles Erbe mit spirituellem Kern.“
Kirchen suchen neue Wege in der modernen Gesellschaft
Kirchliche Institutionen reagieren zunehmend mit Reformen, Angeboten für Sinnsuchende, offenen Gesprächsräumen und ökumenischen Projekten. In Genf GE wurde über Ostern erstmals ein interreligiöser Dialogspaziergang durchgeführt – mit überraschend grosser Resonanz.
Die Schweizer Kirchen setzen auf niedrigschwellige Angebote, Kooperation mit sozialen Initiativen und eine stärkere digitale Präsenz. Der Wandel ist im Gang – doch ob er reicht, um wieder Anschluss zu finden, bleibt offen.
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