Mieten steigen um 40 % – Petition «Resta abitante» gegen Tourismusdruck erreicht 8000 Unterschriften
In Neapel wird Wohnen im Stadtzentrum für Einheimische und Studierende zunehmend unerschwinglich. Der massive Anstieg an Ferienwohnungen und B&Bs führt zu einer drastischen Verknappung regulärer Mietwohnungen – begleitet von Mietpreissteigerungen von rund 40 % seit 2017.
Tourismus verdrängt Bildung und Alltag
Federica, eine Studentin an der Universität L’Orientale, berichtet: «Ich lebe in Donnaregina mit meinem Bruder und einem weiteren Studenten. Unsere Miete liegt bei 400 Euro – doch die Preise steigen rasant. Für ein neues Zimmer werden inzwischen zwischen 600 und 1000 Euro verlangt.»
In einer Stadt mit fünf Universitäten existiert lediglich eine einzige Wohnanlage für Studierende – zu wenig, um dem Bedarf gerecht zu werden. Die Stadtverwaltung hatte den Bau weiterer Residenzen und die Sanierung leerstehender Gebäude versprochen. Doch passiert ist bisher wenig. «Selbst ein Zimmer in der Wohnanlage kostet 500 Euro – das liegt über dem Stipendienrahmen», so Federica.
Aktivist:innen schlagen Alarm
Die Bürgerinitiative «Resta abitante» ruft zur öffentlichen Kundgebung am Freitag um 17 Uhr auf der Piazza Dante auf. Die Petition fordert eine Begrenzung von Ferienwohnungen und ein Ende der Verdrängungspolitik. Anna Fava, eine der Initiatorinnen, kritisiert: «Der Gemeinderat behauptet, der Tourismus beeinflusse den Wohnungsmarkt nicht. Das ist realitätsfern. Es gibt über 15.000 Ferienwohnungsinserate – etwa 70 % davon ganze Wohnungen.»
Strukturelle Wohnungskrise verschärft sich
Die Aktivist:innen verweisen auf über 10.000 Zwangsräumungen seit der Pandemie sowie eine langjährige Wohnungsknappheit. Die touristische Nutzung treibt die Preise zusätzlich. «Von 90.000 Wohnungen im Zentrum sind 15.000 Ferienwohnungen – das ist keine wirtschaftliche Chance, sondern soziale Ausgrenzung», so Fava weiter.
Fazit mit Ausblick
Neapel steht an einem Wendepunkt: Der Tourismuserfolg wird für viele zur Belastung. Die Initiative fordert politische Massnahmen zum Schutz des Wohnraums – und einen Stopp der Ausweitung von Ferienwohnungen im Zentrum.
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