Der warme Fallwind aus den Bergen: Meteorologie, Wirkung und Risiken
Ob stürmische Böen im Rheintal oder plötzlich warme Luft in Luzern – viele kennen das Phänomen: Föhn. Besonders in den Alpen sorgt dieser Fallwind regelmässig für extreme Wetterlagen. Doch was genau ist ein Föhnsturm? Wie entsteht er – und warum trifft er insbesondere die Alpenregion? Ein Blick in die Meteorologie gibt die Antworten.
Was ist Föhn – eine meteorologische Definition
Der Begriff „Föhn“ bezeichnet einen trockenen, warmen Fallwind, der auf der Leeseite eines Gebirges (z. B. der Alpen) entsteht. Er kann in zwei Formen auftreten:
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Südföhn (häufiger in der Alpennordseite)
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Nordföhn (häufiger im Süden, z. B. Tessin)
Der klassische Südföhn bringt warme, trockene Luft nach Norden – oft begleitet von starken Windböen.
Wie entsteht ein Föhnsturm?
Der Föhn entsteht durch ein Zusammenspiel von Luftmassen und Orographie:
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Feuchte Luft steigt an der Luvseite (z. B. Südseite der Alpen) auf → sie kühlt ab und regnet sich ab (Steigungsregen).
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Dadurch verliert die Luft Feuchtigkeit und Wärme.
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Auf der Leeseite (Nordseite) sinkt die trockene Luft wieder ab und wird dabei stark komprimiert und erwärmt.
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Es entsteht ein trockener, warmer Wind – der Föhn.
Ein Föhnsturm entsteht, wenn die Druckunterschiede besonders stark sind – z. B. bei einem Tief über Norditalien und einem Hoch über Mitteleuropa. Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h sind dann keine Seltenheit.
Warum sind die Alpen besonders betroffen?
Die Schweizer Alpen wirken wie eine Wetterscheide zwischen Nord und Süd. Besonders eng geschnittene Täler (z. B. Glarnerland, Urner Reusstal, Rheintal, Alpenrheintal) wirken als Föhntunnel – sie kanalisieren und verstärken den Luftstrom.
Typische Föhngebiete:
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Altdorf (Uri)
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Chur
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Glarus
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Luzern
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Nordtessin (bei Nordföhn)
Im Flachland verliert der Föhn meist an Kraft – er ist dort seltener oder kaum messbar.
Auswirkungen auf Alltag und Natur
Föhnstürme wirken sich auf viele Lebensbereiche aus:
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Verkehr: Umstürzende Bäume, gefährliche Seitenwinde auf Brücken und Autobahnen
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Gesundheit: Föhn kann bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Kreislaufprobleme auslösen
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Natur: Warme Föhnluft kann Schneeschmelze beschleunigen und Lawinengefahr erhöhen
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Energie: Windkraftanlagen in betroffenen Regionen können Spitzenwerte erreichen
Meteorologische Dienste wie MeteoSchweiz warnen vor Föhnlagen oft mehrere Tage im Voraus.
Ein Föhnsturm ist mehr als nur ein warmer Wind – er ist das Resultat komplexer Wetterprozesse in den Alpen. Seine Stärke, Häufigkeit und Wirkung machen ihn zu einem markanten Wetterphänomen mit teils erheblichen Folgen. Wer in Föhnregionen lebt, kennt das Spiel von Wind, Wärme und plötzlichem Wetterumschwung nur zu gut.
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