Die Schweiz gilt als Wasserschloss Europas – doch der Klimawandel verändert diese Realität spürbar. Gletscher schmelzen, Niederschläge verschieben sich, die Landwirtschaft leidet zunehmend unter Trockenperioden. Droht der Schweiz in Zukunft eine echte Wasserknappheit – trotz ihrer scheinbar privilegierten Lage?
Der Gletscherrückgang – Speicher der Zukunft schmilzt
Die Schweizer Gletscher verlieren rasant an Masse: Laut GLAMOS ist zwischen 2000 und 2023 fast ein Drittel des Volumens verschwunden. Diese Gletscher speisen in normalen Jahren Flüsse, Seen und Grundwasser – besonders in trockenen Sommern. Mit jedem Jahr verlieren sie an Pufferfunktion. Das bedeutet: weniger Schmelzwasser im Sommer, mehr Trockenstress in den Tälern.
Klimawandel verändert den Wasserhaushalt
Die Schweiz spürt den Klimawandel deutlich: Winter werden milder, der Regen fällt häufiger in kurzen, heftigen Schüben statt als konstanter Schnee. Das beeinflusst die Wasserverfügbarkeit negativ – besonders in trockenen Sommermonaten. Studien des Bundesamts für Umwelt (BAFU) zeigen: Bis 2050 könnte die mittlere Abflussmenge im Sommer um bis zu 40 % sinken – mit regional grossen Unterschieden.
Landwirtschaft unter Druck
Die Landwirtschaft ist einer der grössten Wasserverbraucher der Schweiz – insbesondere im Mittelland und im Wallis. In trockenen Jahren steigt der Bedarf an künstlicher Bewässerung drastisch. Gleichzeitig sinkt die Grundwasserneubildung. Konflikte um Wasser werden wahrscheinlicher, besonders zwischen Landwirtschaft, Industrie und Siedlungen. Erste Pilotprojekte zur Tropfbewässerung oder zur Nutzung von gereinigtem Abwasser laufen bereits.
Lösungen und Anpassungen – was getan werden muss
Experten fordern langfristige Strategien:
– Effizientere Bewässerungssysteme
– Wasserspeicherprojekte in den Alpen
– Förderung von wassersparender Landwirtschaft
– Rekultivierung von Feuchtgebieten
Auch private Haushalte sind gefordert: Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch liegt bei über 140 Litern pro Tag. Prävention ist das Gebot der Stunde – denn das Wasserschloss ist nicht unerschöpflich.
Wasserknappheit ist in der Schweiz kein akutes Problem – noch nicht. Doch die Zeichen verdichten sich: Der Klimawandel bringt neue Herausforderungen für Versorgung, Landwirtschaft und Ökosysteme.
Bleibt die Schweiz wasserreich – oder wird sie trocken? Diskutieren Sie mit.
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