Radar auf dem Schulweg: Prävention statt Strafe


Radargerät zur Geschwindigkeitsmessung an Schulzonen (Symbolbild)

Tempoüberwachung soll schützen, nicht bestrafen

An vielen Schulwegen in der Schweiz werden mobile und stationäre Radarkontrollen eingesetzt, um die Sicherheit für Kinder zu erhöhen. Während Bussen oft als Sanktion wahrgenommen werden, zielen Massnahmen wie Signalisation, Präventionskampagnen und Präsenz vor Ort auf eine nachhaltige Verhaltensänderung ab. Der Fokus liegt dabei nicht auf Bestrafung, sondern auf Schutz durch Bewusstseinsbildung und verantwortungsbewusstes Fahrverhalten.

Kinder zählen zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmenden. Ihre Fähigkeit, Geschwindigkeit und Distanzen korrekt einzuschätzen, ist altersbedingt noch eingeschränkt. Deshalb gelten Schulwege als sensible Zonen mit erhöhtem Schutzbedürfnis. Der Gesetzgeber trägt dem Rechnung: Laut Schweizer Strassenverkehrsgesetz ist die Geschwindigkeit an Orten mit erhöhter Gefahrenlage – etwa in der Nähe von Schulen – entsprechend zu reduzieren. Gemeinden setzen zur Durchsetzung dieser Vorgabe temporäre oder dauerhafte Geschwindigkeitsmessungen ein.

Viele Schweizer Gemeinden kombinieren heute Radarkontrollen mit sichtbaren Massnahmen wie Plakataktionen, Fahrbahnmarkierungen, Präsenz von Schulwegbegleitdiensten und verkehrsberuhigenden Zonen. Temporäre Kampagnen zum Schulanfang oder gezielte Kontrolltage sollen das Bewusstsein schärfen und Aufmerksamkeit erzeugen. In der Regel stehen dabei mobile Messgeräte im Vordergrund, die flexibel und lageabhängig eingesetzt werden können. Zusätzlich kommen visuelle Feedbacksysteme wie Geschwindigkeitstafeln mit LED-Anzeigen zum Einsatz.

Fachstellen im Bereich Prävention haben festgestellt, dass rein repressive Massnahmen – etwa durch Bussen – nur kurzfristige Effekte erzeugen. Deutlich nachhaltiger sind strukturierte, wiederholte und gut sichtbare Präventionsmassnahmen. Dazu zählen optische Verengungen, farbliche Signalisation, bauliche Querungshilfen sowie Schulwegkampagnen. Diese sorgen für langfristige Temporeduktion und erhöhte Aufmerksamkeit. In Gemeinden mit integrierten Verkehrssicherheitskonzepten treten weniger Schulwegunfälle auf als in vergleichbaren Orten ohne solche Strategien.

In Alltagssituationen zeigt sich, dass Eltern, Pendelnde und Lieferdienste stark frequentierte Schulwegachsen nutzen. Bei hohem Verkehrsaufkommen und dichter Infrastruktur sind präventive Massnahmen besonders wirksam. Frühzeitige Geschwindigkeitsanzeige, gut sichtbare Hinweisschilder sowie koordinierte Massnahmen mit Schulen und Verkehrsbehörden tragen dazu bei, Gefahrensituationen zu entschärfen. Ein umfassendes Verkehrssicherheitskonzept wirkt nachhaltiger als punktuelle Bussenverteilung.

Geschwindigkeitskontrollen an Schulwegen sind sinnvoll, wenn sie eingebettet sind in ein grösseres Konzept der Prävention. Sichtbarkeit, Information und bauliche Massnahmen erhöhen die Sicherheit von Kindern im Verkehr wirksamer als Strafe allein. Radar ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug innerhalb eines ganzheitlichen Ansatzes für sichere Schulwege.

Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal

Die mobile Version verlassen