Vom Blitzer erwischt: Ausreden Schweizer Schnellfahrer


Verkehrskontrolle (Symbolbild)

Ungewöhnliche Rechtfertigungen landen regelmässig bei den Behörden

Wer zu schnell fährt, riskiert eine Busse. Trotzdem liefern Schweizer Verkehrssünder immer wieder erstaunliche Erklärungen, wenn sie geblitzt werden. Die Aussagen reichen von medizinischen Notlagen bis hin zu kuriosen Missverständnissen. Die meisten Ausreden ändern am Strafbescheid nichts – doch sie geben Einblick in den menschlichen Umgang mit Regelverstössen im Strassenverkehr.

In der Schweiz gelten klare Regeln zur Tempolimite. Wer diese überschreitet, wird in der Regel automatisch erfasst – durch fest installierte oder mobile Radaranlagen. Die Tempokontrolle ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrssicherheit und basiert auf dem Strassenverkehrsgesetz (SVG). Doch trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, geblitzt zu werden, versuchen viele Lenkerinnen und Lenker im Nachhinein, ihre Übertretung zu rechtfertigen.

Die rechtliche Lage ist eindeutig: Unwissenheit oder individuelle Gründe entbinden nicht von der Sanktion. Dennoch werden regelmässig schriftliche oder mündliche Einwände an die zuständigen Stellen übermittelt – in der Hoffnung auf Nachsicht oder Aufhebung der Busse.

Verkehrsämter und Polizeistellen berichten von einer Vielzahl ähnlicher Begründungen, die in eingereichten Einsprüchen auftauchen. Zu den häufigsten Aussagen zählen:

  • „Ich habe das Schild übersehen.“

  • „Mein Tacho war defekt.“

  • „Ich musste dringend zur Toilette.“

  • „Ich hatte einen wichtigen medizinischen Termin.“

  • „Ich war auf der Suche nach einer Tankstelle.“

Diese Einwände werden dokumentiert, aber in der Regel verworfen. Entscheidend ist allein die gemessene Geschwindigkeit – nicht der subjektive Grund. Nur bei medizinischen Notfällen oder technischen Störungen mit Nachweis kann im Einzelfall Kulanz gewährt werden.

Gemäss Rückmeldungen aus mehreren Kantonen wird klar: Die Einspruchsquote ist niedrig, der Erfolg noch geringer. Präventionsstellen weisen zudem darauf hin, dass Ausreden nicht zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen. Im Gegenteil: Wer seine Verantwortung nicht anerkennt, zeigt oft kein Problembewusstsein. Die Behörden setzen deshalb zusätzlich auf Aufklärung und Transparenz bei der Bussgeldverarbeitung, um Wiederholungstaten zu vermeiden.

In der öffentlichen Wahrnehmung werden kreative Ausreden mitunter belächelt oder viral geteilt – insbesondere in sozialen Medien. Rechtlich bleiben sie jedoch bedeutungslos. Für die Mehrheit der Verkehrsteilnehmenden ist klar: Geschwindigkeit ist eine Frage der Verantwortung, nicht der Erklärung. Verkehrsvergehen müssen nicht nur sanktioniert, sondern auch verstanden werden, um langfristig Verhaltensänderungen zu bewirken.

Ob glaubwürdig oder skurril: Ausreden bei Tempobussen haben rechtlich kaum Gewicht. Sie spiegeln jedoch einen menschlichen Umgang mit Kontrollverlust und Strafe wider. Für die Behörden zählen Fakten – für die Verkehrssicherheit zählt Prävention durch Einsicht.

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