Cyber-Betrug und Clan-Kriminalität belasten Zürcher Staatsanwaltschaft


Der Angriff eines Studenten in Oerlikon ist nur einer von vielen Fällen, mit denen sich die Zürcher Ermittler 2024 beschäftigen mussten. (Bildquelle Nzz.ch)

Zürcher Staatsanwaltschaft kämpft mit immer mehr und komplexeren Fällen

Die Staatsanwaltschaft Zürich hat 2024 erneut eine aussergewöhnlich hohe Arbeitslast zu bewältigen: 31’876 neue Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert – nur knapp unter dem Rekordwert von 2023 und deutlich über dem Niveau von 2019. Das sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Susanne Leu anlässlich des Jahresrückblicks am 10. Mai 2025. Laut einem Bericht der Nzz entspricht das einem Anstieg von 11 Prozent gegenüber 2019.

Kriminelle Clans und Cyber-Betrüger im Fokus der Ermittlungen

Die Ermittlungsbehörden sehen sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Global vernetzte Tätergruppen, digitale Betrugsmaschen und organisierte Kriminalität nehmen zu. Insbesondere bei Vermögensdelikten wie Cyber-Betrug und bei Straftaten im Bereich des Ausländer- und Integrationsgesetzes ist laut Leu ein markanter Anstieg feststellbar. «Da haben wir Handlungsbedarf», sagt sie.

Verfahren werden komplexer – Trendwende nicht in Sicht

Nicht nur die Menge, auch die Komplexität der Fälle hat zugenommen: Eine interne Analyse zeigt, dass die durchschnittliche Zahl der Verfahrensschritte pro Fall in den letzten Jahren um fast 50 Prozent gestiegen ist. Leu erwartet keine Entlastung – im Gegenteil: Die Zahl der Verfahren dürfte künftig noch stärker steigen als das Bevölkerungswachstum.

Pilotprojekt: Neuer Pikettdienst soll Entlastung bringen

Ein Ansatz zur Optimierung ist die Reorganisation des Pikettdienstes. Dieser entscheidet etwa über Untersuchungshaft innert 48 Stunden nach einer Festnahme. Seit 2021 gibt es im Westen des Kantons das sogenannte Pikett West. Ab Juli 2025 soll dieses Modell im Osten getestet werden: Winterthur/Unterland und See/Oberland übernehmen abwechselnd den Dienst. Laut Oberstaatsanwalt Peter Pellegrini sollen so die Belastung gesenkt und Abläufe vereinfacht werden.

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