Stadt Bern stellt zweisprachigen Unterricht ein – zehn Lehrpersonen betroffen


Zweisprachige Schule in Bern. (Symbolbild)

Zweisprachiger Unterricht in Bern endet 2026 – zehn Lehrpersonen verlieren ihre Stellen

Die Stadt Bern beendet im Sommer 2026 den Schulversuch «Classes bilingues», was zur Entlassung von zehn Lehrpersonen führt.

Die Stadt Bern hat entschieden, den seit 2019 laufenden Schulversuch «Classes bilingues» im Sommer 2026 zu beenden. Dieses zweisprachige Bildungsangebot, das Unterricht in Deutsch und Französisch kombinierte, sollte die Brückenfunktion Berns zwischen der Deutsch- und Westschweiz stärken. Die Entscheidung betrifft 91 Kinder und führt zur Kündigung von zehn Lehrpersonen. Die Stadt begründet den Schritt mit organisatorischen und finanziellen Herausforderungen. Kritik kommt von verschiedenen Seiten, die den Entscheid als Rückschritt für die Zweisprachigkeit im Kanton Bern sehen.

Der Schulversuch «Classes bilingues» wurde 2019 in Bern gestartet, um Kindern einen gleichwertigen Unterricht in Deutsch und Französisch zu bieten. Ziel war es, die Zweisprachigkeit zu fördern und Berns Rolle als Brückenstadt zwischen den Sprachregionen zu stärken. Das Angebot richtete sich an Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse und war für alle Familien in Bern zugänglich, unabhängig vom Wohnquartier.

Am 6. Mai 2025 gab die Stadt Bern bekannt, dass der Schulversuch «Classes bilingues» im Sommer 2026 eingestellt wird. Betroffen sind 91 Kinder, die ab August 2026 in ihre Wohnquartierschulen wechseln sollen. Zehn Lehrpersonen verlieren ihre Stellen, während 14 Mitarbeitende der Tagesbetreuung Folgeanstellungen erhalten sollen. Die Stadt nennt als Gründe die mangelnde Kompatibilität der Lehrpläne, den Fachkräftemangel und finanzielle Belastungen von bis zu einer Million Franken pro Jahr.

Eltern und Lehrpersonen der betroffenen Kinder äusserten Enttäuschung über die Entscheidung. Viele hatten sich bewusst für das zweisprachige Angebot entschieden, um ihren Kindern eine umfassende sprachliche Bildung zu ermöglichen. Die plötzliche Einstellung des Programms wirft Fragen zur Kontinuität und Verlässlichkeit bildungspolitischer Entscheidungen auf.

Die Einstellung des Schulversuchs «Classes bilingues» markiert einen bedeutenden Einschnitt in der Bildungslandschaft Berns. Während die Stadt organisatorische und finanzielle Gründe anführt, bleibt die Frage, wie die Zweisprachigkeit künftig gefördert werden soll. Die Reaktionen zeigen, dass das Thema Zweisprachigkeit weiterhin von grosser Bedeutung für die Region ist.

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