Das Papst-Gewinnspiel: Welche Kardinäle haben die besten Chancen, Bergoglio nachzufolgen?

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Mittwoch, 7. Mai 2025 , , , ,

Kardinäle(Bildquelle: ansa.it)

Einst nannte man sie „Fürsten der Kirche“. Die roten Talare, das päpstliche Hofzeremoniell, das vatikanische Protokoll – all das war Ausdruck eines jahrhundertealten Machtverständnisses, das die Kardinäle als geistliche Aristokratie erscheinen liess. Doch dieses Bild hat Papst Franziskus, der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri, mit Nachdruck zurechtgerückt. Für ihn war das Kardinalskollegium kein Adelszirkel, sondern ein weltweites Beratergremium – dienend, bescheiden, seelsorglich. Die Kardinäle, so Franziskus, sollten nicht herrschen, sondern zuhören, verstehen, begleiten.

Nun aber, nach seinem Tod am 21. April 2025, tritt jener seltene Moment ein, in dem die Kardinäle ihre einzige formelle Macht tatsächlich ausüben dürfen: die Wahl des nächsten Papstes. In der Sixtinischen Kapelle hat am Mittwoch, dem 7. Mai, das Konklave begonnen – ein Ritus voller Symbolik, Stille und Spannung. Hinter verschlossenen Türen, abgeschirmt von der Welt, beginnt ein geistlicher Wahlprozess, der wie kein anderer in seiner Mischung aus Liturgie, Tradition und globaler Bedeutung fasziniert.

Wie ansa.it berichtet, sind 133 wahlberechtigte Kardinäle aus insgesamt 71 Ländern angereist. Sie repräsentieren die Vielfalt der katholischen Weltkirche: von den Metropolen Europas über die Megastädte Asiens bis zu den Missionsgebieten Afrikas und Lateinamerikas. Nie zuvor war ein Konklave so geografisch breit aufgestellt. Das allein macht die Papstwahl 2025 zu einem kirchenpolitisch bedeutsamen Ereignis.

Doch mit der Vielfalt wächst auch die Herausforderung: Wird der neue Papst die pastoralen und sozialen Reformen seines Vorgängers fortführen – jene Offenheit gegenüber Randgruppen, die Dezentralisierung der Kirchenstruktur, das synodale Prinzip? Oder wird eine konservative Wende eingeleitet, getragen von jenen Kräften, die in Franziskus’ Kurs einen Bruch mit der Tradition sehen? Die Antwort wird sich in geheimen Wahlgängen entscheiden – durch stille Gesten, durch Überzeugungskraft, durch Gebet.

Ein Papstamt ist mehr als ein theologisches Amt. Es ist moralisches Leuchtsignal, diplomatische Plattform, globales Sprachrohr für Millionen. Die Kardinäle wissen: Ihre Entscheidung wird nicht nur die Kirche prägen, sondern auch ihre Relevanz im 21. Jahrhundert mitbestimmen. Ein Papst aus dem globalen Süden? Ein Brückenbauer zwischen den Kulturen? Ein Theologe, ein Diplomat, ein Prophet? Die Möglichkeiten sind offen – und gerade das macht dieses Konklave so besonders.

Die Augen der Welt richten sich auf ein kleines Gemäuer im Vatikan, das mit Fresken von Michelangelo geschmückt ist – und das doch heute politisch wirkmächtiger ist als mancher Palast. Die Spannung steigt. Der Rauch wird weiss sein. Doch wessen Name dann verkündet wird, weiss jetzt nur der Himmel.

(Bildquelle: ansa.it)

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