Basel startet Pilotprojekt für flächendeckendes Tempo 30

ByimTicker

Sonntag, 4. Mai 2025 , , , ,

Tempo 30(Symbolbild)

Basel will innerorts nahezu überall Tempo 30 einführen – ein Pilotprojekt ist gestartet, das erste Erkenntnisse liefern soll.

Die Stadt Basel geht bei der Verkehrsberuhigung einen weitreichenden Schritt: Im gesamten Siedlungsgebiet soll künftig Tempo 30 gelten – mit wenigen Ausnahmen. Ein entsprechendes Pilotprojekt läuft bereits, und der Grosse Rat hat im Oktober 2024 einen Kredit über 410’000 Franken gesprochen, um ein umfassendes Umsetzungskonzept zu entwickeln.

Das Ziel: Mehr Sicherheit, weniger Lärm, bessere Lebensqualität – bei gleichzeitigem Schutz des öffentlichen Verkehrsflusses. Der Bericht zeigt die Hintergründe, die Reaktionen und den Zeitplan der Massnahme.

Verkehrsberuhigte Zonen sind in Basel kein Novum. Bereits in den letzten Jahren wurden Strassen wie die Feldbergstrasse oder Klybeckstrasse auf Tempo 30 umgestellt – mit positiven Effekten: weniger Lärm, bessere Luft und mehr Sicherheit.

Nun geht die Stadt einen Schritt weiter. Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 im gesamten Siedlungsraum ist Teil eines umfassenden Mobilitätskonzepts, das den Verkehr nachhaltiger, sicherer und anwohnerfreundlicher gestalten soll.

Mit dem Kredit von 410’000 Franken hat der Grosse Rat die Grundlage für ein detailliertes Umsetzungskonzept geschaffen. Dabei sollen alle Strassen ausser den sogenannten „verkehrswichtigen Hauptachsen“ überprüft werden. Parallel dazu wird ein Massnahmenplan erarbeitet, der die Priorisierung des öffentlichen Verkehrs sicherstellt.

Derzeit werden Erfahrungen aus bereits umgesetzten Zonen gesammelt. Das zuständige Bau- und Verkehrsdepartement analysiert Verkehrsdaten, Lärmmessungen und Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Erste Resultate aus dem Pilotprojekt sollen bis Ende 2025 vorliegen.

Diskussionen und Kritik

Während Umweltverbände, Quartiervereine und viele Anwohner das Vorhaben unterstützen, regt sich Kritik aus Wirtschaft und Teilen der Politik. Gegner befürchten Staus, längere Fahrzeiten für Busse und mehr Ausweichverkehr.

Im Grossen Rat war die Debatte emotional – der Entscheid fiel knapp, was die Brisanz des Themas unterstreicht. Die Stadtregierung betont, dass Tempo 30 dort ausgenommen bleibt, wo es dem Verkehrsfluss unverhältnismässig schaden würde.

Stadtgesellschaft und Perspektiven

Einwohnerinnen und Einwohner berichten von positiven Erfahrungen in bestehenden Tempo-30-Zonen. „Seit der Umstellung kann ich endlich nachts bei offenem Fenster schlafen“, sagt eine Anwohnerin aus dem Kleinbasel.

Zugleich wird die Forderung laut, das Thema nicht nur technisch zu betrachten: Tempo 30 sei auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit – denn lärmbelastete Strassen befinden sich häufig in dicht besiedelten, sozial weniger privilegierten Quartieren.

Mit dem gestarteten Pilotprojekt und dem bewilligten Budget schafft Basel die Voraussetzungen für einen stadtweiten Umbau des Verkehrsraums. Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 könnte zum Modell für andere Schweizer Städte werden – vorausgesetzt, die Balance zwischen Lebensqualität und Mobilität gelingt.

Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal

Schreibe einen Kommentar

Die mobile Version verlassen