Lehrpersonen fehlen in der Schweiz – und das zunehmend. Vor allem im Zyklus 1 (Kindergarten bis 2. Klasse) sowie in der Sekundarstufe I sind offene Stellen schwer zu besetzen. Schulen reagieren mit unkonventionellen Lösungen.
Laut Zahlen der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) sowie regionaler Bildungsdepartemente waren zum Schulstart 2023/2024 rund 2’000 Lehrpersonen-Stellen in der Schweiz nur schwer oder gar nicht besetzt. Besonders betroffen sind die Kantone Zürich, Bern, Aargau und Waadt.
Auch 2025 bleibt die Lage angespannt. Der Kanton Zürich meldete im Frühjahr 2025 über 300 offene Stellen, allein im Bereich der Primarschulen. In ländlichen Regionen ist der Mangel besonders ausgeprägt.
- Demografischer Wandel: Viele erfahrene Lehrpersonen gehen in Pension.
- Fehlender Nachwuchs: Laut Pädagogischer Hochschule Zürich bleiben jährlich Hunderte Ausbildungsplätze unbesetzt.
- Teilzeitarbeit: Rund 80 % der Lehrpersonen arbeiten in Teilzeit – was zusätzliche Stellen erforderlich macht.
- Steigende Anforderungen: Differenzierung, Integration, Digitalisierung und administrative Aufgaben machen den Beruf anspruchsvoller.
Viele Schulen greifen zu kreativen Lösungen, darunter:
- Quereinsteiger:innen mit Notfall-Ausbildung oder verkürztem Studiengang
- Pensionierte Lehrpersonen, die freiwillig zurückkehren
- Studierende, die bereits im Studium unterrichten
- Job-Sharing-Modelle zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Beispiel Zürich: Rund 15 % der neuen Lehrpersonen 2024 hatten keinen pädagogischen Hochschulabschluss – eine Zahl, die sich laut EDK weiter erhöhen könnte.
Einige Kantone haben bereits reagiert:
- Aargau und Zürich fördern gezielt Quereinstieg durch spezielle Ausbildungsprogramme
- Waadt und Genf setzen auf bessere Löhne und Imagekampagnen
- Der Bund finanziert zusätzliche Studienplätze und setzt auf nationale Imagearbeit
Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) hat 2024 eine Taskforce initiiert, um langfristige Lösungen auf Bundesebene zu koordinieren.
Die Lage bleibt ernst – aber nicht hoffnungslos. Kreative Ansätze, politische Massnahmen und neue Ausbildungsmodelle zeigen Wirkung. Trotzdem braucht es langfristige Strategien, um den Bildungsstandort Schweiz zu sichern.
Bildung beginnt mit Lehrpersonen – und ihr Fehlen ist mehr als eine Zahl.
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