Erdbebenrisiko in der Schweiz: Gebäude in Erdbebengebieten, Symbolbild

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Neue Studie des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV zeigt alarmierende Zahlen

Eine aktuelle Untersuchung des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV) zeigt, dass über 90 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer das Risiko eines mittelstarken Erdbebens erheblich unterschätzen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens der Magnitude 5 bis 6 in den nächsten 50 Jahren bei rund 80 Prozent liegt, sehen die meisten Bürger darin keine unmittelbare Gefahr.

Erdbebenrisiko in der Schweiz unterschätzt

Laut der Sotomo-Studie rangieren Erdbeben in der Wahrnehmung der Bevölkerung hinter Naturgefahren wie Hochwasser oder Erdrutschen. Während rund 75 Prozent der Befragten angeben, dass eine finanzielle Absicherung gegen Erdbebenschäden wichtig sei, verfügen nur 23 Prozent der versicherbaren Gebäude in der Schweiz tatsächlich über eine entsprechende Versicherung.

Clemens Markstein, CEO von Baloise Schweiz und Vorstandsmitglied des SVV, betont, dass mehr Sensibilisierung nötig sei: „Viele unterschätzen das reale Risiko. Dabei gäbe es längst etablierte Versicherungsmodelle, die einen wirksamen Schutz bieten.“

SVV gegen staatliche Eventualverpflichtung

Eine der aktuellen politischen Diskussionen dreht sich um eine sogenannte Eventualverpflichtung, die im Dezember 2024 vom Bundesrat ans Parlament überwiesen wurde. Der SVV lehnt diese jedoch ab. Clemens Markstein erklärt: „Das ist eine Scheinlösung, die nicht als Vorsorge oder Versicherung verstanden werden darf. Eine Zusatzabgabe im Katastrophenfall wäre administrativ aufwendig und wirtschaftlich belastend.“ Stattdessen plädiert der SVV für eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung und prüft, ob eine obligatorische Kopplung der Erdbebenversicherung mit der Feuerversicherung eine Lösung sein könnte.

Entwicklung des Versicherungsmarkts 2024

Neben der Debatte um das Erdbebenrisiko präsentierte der SVV auch die aktuellen Zahlen zur Entwicklung des Versicherungsmarkts:

  • Nichtleben-Sparte: Wachstum um +3,6 % (überdurchschnittlich)
  • Kranken- und Unfallversicherungen: Wachstum um +1,5 %
  • Lebensversicherungen: Rückgang um -1,3 %
  • Gesamtwachstum: +0,9 %

Fazit: Aufklärung und freiwillige Versicherung statt Zwangsabgaben

Der SVV spricht sich klar für marktwirtschaftliche Lösungen und gegen staatliche Eingriffe aus. Ziel sei es, den Versicherungsschutz durch mehr Bewusstsein in der Bevölkerung zu fördern.

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