Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Neue Studie zeigt dringenden Handlungsbedarf


(Symbolbild)

Trotz gesetzlicher Vorgaben und Präventionsmassnahmen ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in der Schweiz weit verbreitet. Besonders Frauen, junge Berufstätige und Auszubildende sind betroffen. Die neue Studie gibt Handlungsempfehlungen, um Prävention zu verbessern.

Ein Drittel der Arbeitnehmenden betroffen

Eine aktuelle Untersuchung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zeigt alarmierende Zahlen: Ein Drittel der Arbeitnehmenden in der Schweiz hat bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Noch höher ist der Anteil bei Frauen (44 Prozent) und jungen Berufstätigen, besonders bei Frauen zwischen 16 und 25 Jahren. Von sexistischen oder sexuellen Verhaltensweisen, wie abwertenden Sprüchen, obszönen Gesten oder körperlichen Annäherungen, berichtet sogar mehr als die Hälfte der Befragten.

Häufige Täter und Risikobranchen

Die Studie zeigt, dass männliche Arbeitskollegen der gleichen Hierarchiestufe oft die Verursacher sind. Frauen berichten zudem häufiger von Belästigungen durch Vorgesetzte. Besonders gefährdet sind Branchen mit vielen Kundenkontakten, wie das Gastgewerbe, die Banken- und Gesundheitsbranche.

Rechtliche Grundlagen und Präventionsdefizite

Sexuelle Belästigung ist gemäss Gleichstellungsgesetz eine Diskriminierung und verboten. Arbeitgebende sind verpflichtet, präventive Massnahmen zu ergreifen. Dennoch verfügt jeder fünfte Betrieb in der Schweiz über keine Präventions- und Interventionsmassnahmen. Auch Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen fehlt oft sowohl bei Arbeitnehmenden als auch bei Arbeitgebenden.

Empfehlungen: Mehr Aufklärung und klare Strukturen

Die Studie empfiehlt eine stärkere Sensibilisierung von Führungskräften und Arbeitnehmenden sowie den Aufbau klarer Melde- und Unterstützungsstrukturen in Unternehmen. Wichtig ist, dass Betroffene ermutigt werden, Vorfälle zu melden und Unterstützung erhalten. Das EBG und SECO planen, ihre Schulungs- und Informationsunterlagen zu überarbeiten, um Unternehmen und Betroffene gezielt zu unterstützen.

Ein wichtiger Schritt zur Gleichstellung

Die Erkenntnisse der Studie verdeutlichen, dass trotz Fortschritten weitere Schritte notwendig sind, um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wirksam zu bekämpfen. Ein sicherer Arbeitsraum für alle ist eine Voraussetzung für eine faire und gleichgestellte Arbeitswelt.

 

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