Schweizer Unternehmen planen für 2025 eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 1,4 Prozent. Doch trotz dieser positiven Nachricht bleibt vielen Haushalten wenig mehr zum Leben, da die steigenden Krankenkassenprämien die Gehaltserhöhung auffressen.
Moderate Lohnerhöhungen: Ein Lichtblick in unsicheren Zeiten
Für das Jahr 2025 haben Schweizer Unternehmen eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 1,4 Prozent angekündigt. Diese Zahl stammt aus einer aktuellen Umfrage der UBS, die 345 Firmen in der Schweiz befragt hat. Die geplante Gehaltserhöhung dürfte vielen Arbeitnehmern einen gewissen Spielraum verschaffen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Lebenshaltungskosten. Allerdings fällt die Erhöhung nicht gleichmäßig aus: Besonders Informatik- und Telekommunikationsbranche dürfen sich auf stärkere Lohnzuwächse freuen, während Branchen wie Detailhandel, Baustoffindustrie und Medien weniger vom Lohnwachstum profitieren.
Löhne steigen in der IT und Telekombranche besonders stark
Die Branchen, die 2025 mit den grössten Lohnsteigerungen rechnen können, sind vor allem der Technologiesektor und die Telekommunikation. Diese Bereiche sind nicht nur von hohem Wachstum geprägt, sondern auch entscheidend für die digitale Transformation der Schweiz. Unternehmen in diesen Sektoren haben nach wie vor Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu finden, weshalb die Gehälter dort stärker ansteigen sollen. Die Nachfrage nach IT-Experten ist ungebrochen, und die Telekommunikationsunternehmen investieren in neue Netzwerke, was sich positiv auf die Lohnentwicklung auswirkt.
Branchen mit schwächerer Lohnentwicklung
Auf der anderen Seite werden Arbeitnehmer in weniger zukunftsträchtigen Sektoren wie dem Detailhandel oder der Baustoffindustrie nur geringe Lohnerhöhungen erwarten können. Der Detailhandel leidet unter den steigenden Betriebskosten und der wachsenden Konkurrenz durch den Onlinehandel. In der Baustoffindustrie macht die unsichere Marktlage in Kombination mit steigenden Produktionskosten den Unternehmen das Leben schwer. Hier dürften die Lohnzuwächse im kommenden Jahr besonders gering ausfallen.
Die Medienbranche kämpft zudem mit einem spürbaren Strukturwandel, der viele traditionelle Modelle infrage stellt. Auch hier sind nur geringe Lohnsteigerungen zu erwarten, da die Firmen mit den Herausforderungen der Digitalisierung und der sinkenden Werbeeinnahmen kämpfen müssen.
Krankenkassenprämien nehmen den Lohnerhöhungen die Luft
Trotz der geplanten Lohnerhöhungen wird der positive Effekt auf das verfügbare Einkommen für viele Schweizer Haushalte durch einen anderen Faktor zunichte gemacht: Die immer weiter steigenden Krankenkassenprämien. Bereits seit 2021 steigen die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung überdurchschnittlich stark an – eine Entwicklung, die auch 2025 weiter anhalten dürfte.
Für viele Haushalte werden die Prämien in den kommenden Jahren zu einem immer grösseren Finanzposten. Auch wenn die Inflation in der Schweiz 2024 zurückgegangen ist und die Löhne um 1,4 Prozent steigen, wird der Effekt durch die höheren Krankenkassenprämien weitgehend kompensiert. In einem Land, in dem die Gesundheitsversorgung zu den besten der Welt gehört, müssen die Bürger dafür jedoch immer tiefer in die Tasche greifen.
Was bedeutet das für den Konsum und die Wirtschaft?
Die geplanten Lohnsteigerungen sind zwar ein Zeichen der wirtschaftlichen Stabilität, doch für die meisten Haushalte bedeutet dies wenig mehr an freiem Einkommen. Einkommenssteigerungen von 1,4 Prozent, die durch die steigenden Krankenkassenprämien praktisch aufgefressen werden, haben nur einen minimalen Effekt auf den Konsum. Diejenigen, die ohnehin knapp kalkulieren, werden gezwungen sein, ihre Ausgaben weiter zu reduzieren.
Die Wirtschaft könnte davon betroffen sein, da eine reduzierte Kaufkraft auch die Nachfrage beeinflusst. Unternehmen müssen möglicherweise ihre Preispolitik überdenken und flexibler auf den geänderten Konsum reagieren.
Fazit: Die Herausforderung bleibt
Die geplante Lohnerhöhung von 1,4 Prozent ist ein kleiner Lichtblick für die Schweizer Arbeitnehmer, vor allem in Zeiten von Unsicherheit und Inflation. Doch die schleichend steigenden Krankenkassenprämien sind eine Bremse, die viele vom tatsächlichen Wohlstand fernhält. Ein grösserer Fokus auf die Entlastung der Haushalte könnte in den kommenden Jahren nötig sein, um das wirtschaftliche Gleichgewicht in der Schweiz zu erhalten.
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