Unvorbereitete Wanderer stecken auf Klettersteig fest. (Bild: Bergrettung Salzburg)

In Salzburg mussten Bergretter mehrfach ausrücken, um unvorbereitete Wanderer zu retten. Besonders bedenklich war der Einsatz für drei Jugendliche, die mit Sneakers einen Klettersteig bezwingen wollten.

Die Bergrettung Salzburg hatte am Sonntag alle Hände voll zu tun. Gleich vier Mal mussten die Rettungskräfte ausrücken, um Touristen zu helfen, die die winterlichen Bedingungen unterschätzten. Ein besonders auffälliger Fall betraf drei Jugendliche aus Belgien und Israel, die in der Nacht zum Montag vom Donnerkogel in Annaberg gerettet wurden. Die Gruppe, als „Turnschuh-Bergsteiger“ bezeichnet, war schlecht ausgerüstet und unvorbereitet.

Unterschätzung der Bedingungen

Die drei Jugendlichen wollten den Sonnenuntergang vom Berg aus geniessen, schätzten ihre Fähigkeiten jedoch falsch ein. Laut Bericht der Bergrettung benötigten sie für den Aufstieg bereits die doppelte Zeit. Am Ende des Klettersteigs waren sie durchnässt, erschöpft und unterkühlt. Gegen 21.30 Uhr alarmierten sie die Bergrettung Annaberg.

Werner Quehenberger, Bezirksleiter im Tennengau, erklärte: „Die drei Männer waren völlig erschöpft, unterkühlt und konnten nicht mehr alleine absteigen, auch nicht am Seil. Sie hatten nur leichte Schuhe an und der Schnee lag teilweise hüfthoch.“

Rettung in der Dunkelheit

Insgesamt stiegen 14 Bergretter und Alpinpolizisten zu den Jugendlichen auf, um sie mit Kleidung, Tee und Ausrüstung zu versorgen. Zunächst war unklar, ob der Rettungshelikopter in der Dunkelheit fliegen konnte. Glücklicherweise gelang es der Crew des Helikopters C14 aus Nöblarn, die Jugendlichen spätabends sicher ins Tal zu bringen.

Quehenberger äusserte seine Frustration über die Naivität mancher Wanderer: „Ich erspare mir jeden Appell an die Vernunft. Offensichtlich erreichen wir damit nicht jene, die es so lernen könnten. Andere wissen ja, was es bedeutet, diesen Steig zu begehen.“ Diese wiederholten Einsätze führen zu einer fast resignativen Einstellung bei den ehrenamtlichen Bergrettern.

Weitere Rettungsaktionen

Bereits am Vortag musste die Bergrettung in Hüttschlag eine verirrte Familie retten. Die vier Linzer waren auf dem Weg zum Spielkogel, verloren jedoch aufgrund des Schnees die Orientierung. Der Notruf um 18 Uhr brach ab, und ein Jugendlicher konnte schliesslich per Polizeihelikopter lokalisiert werden. Die restlichen drei Familienmitglieder mussten jedoch mehrere Stunden ausharren, bis ein Helikopter aus Tirol eintraf, um sie zu bergen.

Die hohe Einsatzbereitschaft der Rettungshelikopter am Sonntag führte dazu, dass mehrere Personen, darunter auch eine verletzte Wanderin und ihre Begleiter, auf eine Rettung warten mussten.

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