Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwierig und emotionalQuelle: Wikipedia

Das verheerende Unwetter in Brienz BE hat weitreichende Schäden hinterlassen, nicht nur an Gebäuden und Strassen, sondern auch am örtlichen Friedhof.

Der Mühlebach, normalerweise ein ruhiger Bachlauf, trat über die Ufer und spülte gewaltige Mengen an Steinen, Bäumen und Schlamm durch das Dorf. Insgesamt wurden 50’000 Kubikmeter Material bewegt, was zu enormen Zerstörungen führte. Zwei Personen wurden bei dem Unwetter verletzt, sechs Häuser sind komplett zerstört, und rund dreissig weitere wurden beschädigt.

Besonders schwer getroffen wurde auch der Friedhof des Dorfes, der eine lange Geschichte hat. Der Bach, der normalerweise zwischen Friedhof und Kirche in Richtung See fliesst, verwandelte sich am 12. August in einen reissenden Strom, der Teile des Friedhofs mit sich riss. Grabsteine wurden aus der Erde gerissen, menschliche Überreste wurden an die Oberfläche oder sogar in den Brienzersee gespült, und zahlreiche Grabreihen sind nun unter Geröll und Schlamm begraben.

Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn berichtete in einem Interview. „Es ist ein trauriges Bild, ich bin zutiefst betroffen“. Die Aufräumarbeiten erfordern laut Zumbrunn viel Sorgfalt und Feingefühl, da es sich um die letzte Ruhestätte der Dorfbewohner handelt. Der Friedhof wurde mit einem Sichtschutz eingezäunt, um die Privatsphäre der Angehörigen zu schützen. Nur Mitarbeitende dürfen das Gebiet betreten. „Wir unternehmen das Möglichste, um die Totenruhe zu wahren“, betonte Zumbrunn.

Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwierig und sehr emotional. Die Einsatzkräfte wurden sorgfältig informiert und sensibilisiert, um würdevoll und ohne schweres Gerät vorzugehen. Dies bedeutet jedoch, dass die Arbeiten länger dauern werden. „Wir gehen sachte und würdevoll vor“, so Zumbrunn weiter.

Die Zerstörung des Friedhofs hat auch bei Pfarrer Martin Gauch tiefe Betroffenheit ausgelöst. „Es tut weh, auch weil ich weiss, wie wichtig dieser Ort für viele Menschen ist“, sagte er. Viele Angehörige haben Fragen und sorgen sich um das Schicksal ihrer verstorbenen Lieben. „Die Bevölkerung stellt Fragen: Wo ist meine Mutter, die vor fünf Jahren gestorben ist? Was ist mit meinem Sohn?“, berichtete Gauch. Leider können diese Fragen im Moment noch nicht beantwortet werden, was die Situation für die betroffenen Familien besonders schwer macht.

Um zu verhindern, dass das, was vom Friedhof weggespült wurde, im gesamten See verteilt wird, haben die Behörden eine Barriere errichtet. Die Polizei ist im Einsatz, um den Abschnitt des Sees vor der Kirche abzusuchen und dabei menschliche Überreste, persönliche Utensilien und Grabkreuze zu bergen und zu sammeln. Diese Massnahmen sollen sicherstellen, dass alles, was möglich ist, geborgen wird, um den betroffenen Familien zumindest etwas Gewissheit zu geben.

Der Gemeinderatspräsident sprach abschliessend von „schwierigen und emotionalen Aufräumarbeiten“, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Die Gemeinde und die Einsatzkräfte tun ihr Bestes, um die Totenruhe wiederherzustellen und den betroffenen Familien in dieser schweren Zeit beizustehen. Die Ereignisse in Brienz haben die Menschen tief erschüttert und gezeigt, wie zerstörerisch die Naturgewalt sein kann, selbst an den Orten, die für die Gemeinschaft besonders bedeutsam sind.

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