Gotthardtunnel Süd TI: 500 m Sprengvortrieb statt Tunnelbohrmaschine

Beim Vortrieb des Sanierungstunnels auf der Südseite des Gotthards wird ein 500 m langer Abschnitt konventionell ausgebrochen.

Geologische Probleme stoppen die Tunnelbohrmaschine (TBM) auf der Südseite des Gotthards. Rund 500 m des neuen Sanierungstunnels werden nun im Sprengvortrieb erstellt. Die Bauarbeiten verursachen Mehrkosten von bis zu 20 Mio. Franken, sollen aber den geplanten Eröffnungstermin 2030 nicht gefährden.

Das Gotthardmassiv gilt als geologisch anspruchsvoll. Verschiedene Gesteinsarten und starke tektonische Störungen erschweren den Tunnelbau. Beim Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels wurden bereits früh komplexe Zonen auf der Südseite identifiziert. Seit Februar 2025 läuft der Tunnelausbruch – geplant mit TBM auf Nord- und Südseite.

Am 23. Juni 2025 wird die TBM auf der Südseite nach nur 190 m gestoppt. Untersuchungen zeigen: Der anstehende 500 m lange Abschnitt ist stark zerklüftet und hohlraumreich – ein maschineller Vortrieb ist nicht möglich. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) entscheidet sich für den Sprengvortrieb. Ein Verbindungsstollen wird angelegt, von dem aus im Gegen- und Parallelvortrieb gearbeitet wird.

Die Umstellung führt zu Zusatzkosten von 15–20 Mio. Franken. Der konventionelle Vortrieb dauert voraussichtlich 6–8 Monate. Gearbeitet wird rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb, sieben Tage pro Woche. Die Gesamtprojektkosten bleiben bei 2,14 Milliarden Franken. Der Terminplan wird durch vorgezogene Bauphasen abgesichert.

Laut ASTRA bleibt der Eröffnungstermin im Jahr 2030 bestehen. Die Entscheidung für den Sprengvortrieb sei sicherheitstechnisch und logistisch die beste Lösung. Expertinnen und Experten sehen darin eine konsequente Reaktion auf die geologischen Risiken. Das Projekt bestätigt einmal mehr die Komplexität grosser Infrastrukturvorhaben im alpinen Raum.

Die Anpassung der Bauweise am Gotthard zeigt die Herausforderungen beim Tunnelbau unter extremen geologischen Bedingungen. Die Reaktion des ASTRA gilt als entschlossen und zielorientiert. Der Betrieb im Sprengvortrieb läuft – und der Termin 2030 soll weiter Bestand haben.

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