Bundespräsidentin Keller-Sutter trifft Italiens Präsident Mattarella

Gipfeltreffen in Rom unter dem Zeichen europäischer Sicherheit

Am Montag, 5. Mai 2025, reist Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter zu einem offiziellen Arbeitsbesuch nach Rom. Im Quirinalspalast wird sie mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella zusammenkommen. Auf der Agenda stehen Gespräche zur aktuellen Lage der europäischen Sicherheit, zur Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien sowie zu transatlantischen Fragen mit Blick auf globale Herausforderungen.

Dieser Besuch ist der erste offizielle Austausch auf höchster Ebene seit der Amtsübernahme Keller-Sutters als Bundespräsidentin im Januar 2025. Im Mittelpunkt steht die enge Kooperation zweier Nachbarländer in einem geopolitisch sensiblen Umfeld.

Der folgende Artikel beleuchtet die Hintergründe der Reise, ordnet sie politisch ein, analysiert die Bedeutung für die Schweiz – und bietet eine Perspektive für die Zukunft der Beziehungen zwischen Bern und Rom.

Schweiz–Italien – mehr als Nachbarn

Die Schweiz und Italien verbinden weit mehr als eine gemeinsame Grenze. Italien ist der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz, rund 320’000 italienische Staatsangehörige leben in der Schweiz. Auch die kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen sind eng verwoben. In den letzten Jahren spielten Themen wie Migration, Energieversorgung, Steuerfragen sowie der grenzüberschreitende Bahnverkehr (z. B. Gotthard-Achse) eine zentrale Rolle.

Beide Länder sind in zahlreichen multilateralen Organisationen vertreten, etwa dem Europarat, der UNO oder der OSZE. In Bezug auf sicherheitspolitische Fragen stehen sie im intensiven Dialog – auch wenn die Schweiz als neutraler Staat nicht Mitglied der NATO ist.

Europas Sicherheit unter Druck

Der Besuch von Bundespräsidentin Keller-Sutter erfolgt in einem angespannten geopolitischen Klima. Der Krieg in der Ukraine, hybride Bedrohungen, Desinformationskampagnen und neue sicherheitspolitische Allianzen fordern Europa heraus. Italien als EU- und NATO-Mitglied spielt eine Schlüsselrolle im südlichen Mittelmeerraum, die Schweiz agiert als Vermittlerin und humanitäre Akteurin.

Zentrales Thema des Treffens in Rom sind daher Wege zur Stärkung europäischer Resilienz, insbesondere bei Energie, Cyberabwehr und Migration. Auch die Rolle der Schweiz bei der Ukraine-Friedenskonferenz, die in Bürgenstock geplant ist, dürfte Teil des Gesprächs sein.

Eine gemeinsame Pressekonferenz war für den Nachmittag angesetzt. Erste Stellungnahmen zeigen Einigkeit bei der Notwendigkeit enger Abstimmung und regelmässigem Dialog.

 Kooperation auf vielen Ebenen

Die Schweiz und Italien pflegen über 30 bilaterale Abkommen. Themen wie Grenzgängerbesteuerung, Polizei- und Justizzusammenarbeit oder Bahnprojekte (z. B. AlpTransit) stehen regelmässig auf der Traktandenliste beider Regierungen.

Ein weniger bekannter Aspekt: Die Schweiz importiert jährlich Energie im Wert von mehreren Milliarden Franken aus Italien – insbesondere Strom und Gas. Auch beim Zivilschutz, etwa bei Katastropheneinsätzen, gab es in der Vergangenheit enge Kooperationen, z. B. bei Waldbränden oder Hochwasser.

Ein weiteres Thema mit Zukunftspotenzial: die Koordination bei Digitalisierung und Infrastrukturmodernisierung in Grenzregionen wie dem Tessin oder Südtirol.

Für Bundespräsidentin Keller-Sutter ist der Besuch in Rom nicht nur ein diplomatischer Pflichttermin, sondern ein bewusster Startpunkt für eine aktivere europapolitische Agenda. Ihre Wahl auf die erste bilaterale Reise des Jahres fiel nicht zufällig auf Italien. Die Botschaft: Stabilität in Europa braucht starken Zusammenhalt der Nachbarn.

Ein Zitat aus dem Umfeld der Bundeskanzlei betont: „Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie wertvoll der direkte Draht zu unseren Partnern ist.“ Auch die italienische Seite würdigte die Gesprächsbereitschaft der Schweiz und hob deren Rolle als stabiler Faktor in Europa hervor.

Für die Bürger:innen beider Länder ist die Botschaft klar: Die politischen Brücken über die Alpen sind wichtiger denn je.

Die Reise von Karin Keller-Sutter nach Rom ist ein starkes Signal für Kontinuität, Kooperation und europäische Verantwortung. Angesichts globaler Spannungen setzt die Schweiz damit ein Zeichen für Dialog und Nachbarschaft.

Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Ähnliche Artikel

Exit mobile version