Tessin: Höchster Italiener-Anteil in der Schweiz


Tessin ,Schweiz

Italiener in der Schweiz: Im Kanton Tessin lebt prozentual die grösste Gruppe

Die italienische Bevölkerung gehört zu den grössten ausländischen Gemeinschaften in der Schweiz. Doch sie ist regional sehr unterschiedlich verteilt. Eine Auswertung aktueller Bevölkerungsdaten zeigt: Im Kanton Tessin ist der prozentuale Anteil italienischer Staatsangehöriger schweizweit am höchsten. Der italienische Einfluss prägt dort nicht nur den Alltag, sondern auch Sprache, Kultur und Wirtschaft. Dieser Bericht erklärt, warum das so ist – und welche Zahlen dahinterstehen.

Italiener stellen seit Jahrzehnten eine bedeutende Zuwanderungsgruppe in der Schweiz dar. Bereits im 20. Jahrhundert kamen Hunderttausende aus Italien als Arbeitskräfte in die Industrie und den Bau. Heute gehören italienische Staatsangehörige – nach den Deutschen – zur zweitgrössten ausländischen Bevölkerungsgruppe im Land.

Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) lebten Ende 2024 rund 310.000 Italienerinnen und Italiener mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz. Während sie in Städten wie Zürich, Basel oder Genf zahlenmässig stark vertreten sind, konzentrieren sie sich prozentual besonders in der italienischsprachigen Südschweiz.

Der Kanton Tessin weist den höchsten prozentualen Anteil italienischer Staatsbürger auf: Rund 25 % der ausländischen Bevölkerung dort stammt aus Italien. Das liegt nicht nur an der geografischen Nähe zur italienischen Grenze, sondern auch an kulturellen und sprachlichen Gemeinsamkeiten. Im Tessin ist Italienisch Amtssprache, viele Einwandernde aus Norditalien leben grenznah oder pendeln täglich zur Arbeit in die Schweiz.

Auch die Nachbarkantone Graubünden und Wallis haben relevante italienische Minderheiten, allerdings deutlich geringer ausgeprägt. Die italienischsprachige Diaspora im Tessin ist besonders sichtbar im öffentlichen Leben, in italienisch geführten Betrieben und im bilateralen Austausch.

Die hohe Dichte italienischer Staatsangehöriger im Tessin hat zur Folge, dass Integrationsbarrieren geringer sind als anderswo. Sprachlich, kulturell und wirtschaftlich ist eine enge Verflechtung spürbar. Viele Italienerinnen und Italiener sind in lokalen Unternehmen tätig, insbesondere im Bau, in der Gastronomie und im Dienstleistungssektor. Auch Schulen bieten bilinguale Programme an.

Trotzdem bleiben Fragen der Aufenthaltsrechte, Bildungschancen und politischen Mitbestimmung aktuell. So dürfen italienische Staatsangehörige ohne Schweizer Pass auf kantonaler Ebene meist nicht wählen – trotz jahrzehntelanger Sesshaftigkeit. Das führt immer wieder zu Diskussionen über Doppelbürgerschaft und Integration durch Einbürgerung.

Der Kanton Tessin weist den schweizweit höchsten Anteil an italienischen Staatsangehörigen auf – mit rund einem Viertel der ausländischen Wohnbevölkerung. Gründe dafür sind geografische Nähe, gemeinsame Sprache und lange Migrationsgeschichte. Das Beispiel Tessin zeigt, wie stark sich kulturelle Zugehörigkeit in Bevölkerungszahlen widerspiegeln kann – und welche Chancen und Herausforderungen daraus entstehen.

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