Rein in Taufers (I): Wolf reisst Schafe – sechs tot, fünf vermisst


Der Almsommer hat noch nicht begonnen, und die Wolfsrisse mehren sich bereits. (Bildquelle Stol.it)

Noch vor Beginn des Almsommers schlägt ein Wolf im Waldgebiet unterhalb der Kasseler Hütte zu – DNA-Analyse läuft

In Rein in Taufers (I) hat ein Wolf eine Schafherde attackiert. Sechs Tiere wurden tot aufgefunden, fünf sind verschwunden. Die betroffenen Bauern sprechen von einer existenzbedrohenden Entwicklung.

Vor allem Lämmer hatten gegen das Raubtier keine Chance. (Bildquelle Stol.it)

Die Weidesaison in Südtirol hat noch nicht offiziell begonnen, doch bereits jetzt mehren sich die Wolfsrisse. Nach Vorkommnissen in Percha (I), Olang (I) und Toblach (I) hat es nun auch Rein in Taufers (I) getroffen. Die betroffene Herde befand sich auf der Eppacher Alm im Wald unterhalb der Kasseler Hütte. Wegen Neuschnee in höheren Lagen waren die Schafe ins Tal zurückgewandert – genau dort schlugen die Raubtiere zu laut Stol.it.

Bauer Helmuth Auer vom Eppacherhof berichtet, dass von seinen 26 aufgetriebenen Schafen:

Sechs tot, darunter fünf Lämmer und ein ausgewachsenes Schaf
Fünf unauffindbar
Rest zurück in Stall gebracht

Die Tiere seien im Waldgebiet auf der sogenannten „Heimweide“ weidend gewesen. Die meisten Lämmer wiesen Bissspuren im Nacken auf, eines wurde stark angefressen. Ausgewachsene Schafe konnten offenbar in felsiges Gelände fliehen.

Laut Wolfgang W. Weger vom Forstinspektorat Bruneck wurden DNA-Proben entnommen, um die Täterschaft eindeutig zu klären. Alles deute auf Wölfe hin.

Für die betroffenen Bauern ist der Vorfall mehr als ein Verlust – er stellt die Zukunft der Schafhaltung infrage. Da sich die Tiere im nicht eingezäunten Gelände befanden, gibt es keinen Anspruch auf Schadenersatz.

„Wenn wir die Schafe nicht mehr sicher auf die Alm bringen können, müssen wir sie verkaufen“, sagt Auer.

Eine Entnahme des Wolfes sei laut Amtsdirektor Weger aktuell nicht möglich, da es sich um einen einmaligen Vorfall handelt und keine weiteren Sichtungen oder Schäden nahe bewohnter Gebiete vorlägen.

Der Wolfsriss in Rein in Taufers (I) ist kein Einzelfall, aber ein deutlicher Hinweis auf die wachsenden Spannungen zwischen Herdenschutz und Wildtierschutz. Für Betriebe wie den Eppacherhof stellt sich die Existenzfrage. Ohne Lösungen für den Herdenschutz in schwer zugänglichem Gelände drohen weitere Tierverluste – und ein Rückzug der Schafhaltung aus den Hochalmen Südtirols.

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