Schwere israelische Luftangriffe treffen Hisbollah-Ziele im Südlibanon
Die jüngsten Luftangriffe Israels auf den Südlibanon markieren eine neue Eskalationsstufe im fragilen Waffenstillstand mit der Hisbollah. Am Donnerstag wurden Dutzende Ziele angegriffen – ein Vorgehen, das zu den massivsten seit dem Abkommen im vergangenen Jahr zählt. Laut libanesischen Behörden wurden mindestens eine Person getötet und acht verletzt.
Die Angriffe fanden nahe der Region Nabatieh statt, unweit der israelischen Grenze. Israel betont, militärische Infrastruktur der Hisbollah getroffen zu haben. Die Hisbollah äusserte sich zunächst nicht, betonte jedoch zuletzt, sich an das Abkommen zu halten.
Im Folgenden werden die Hintergründe, aktuelle Entwicklungen und die internationale Perspektive eingeordnet.
Der bewaffnete Konflikt zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah ist einer der zentralen Brennpunkte im Nahen Osten. Der jüngste Waffenstillstand, vermittelt durch die USA, sah vor, dass beide Seiten bestimmte militärische Schritte unterlassen – darunter der Rückzug Israels aus Südlibanon und das Waffenverbot für die Hisbollah südlich des Litani-Flusses.
Trotz dieser Vereinbarung kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Die Grenzregion gilt als besonders sensibel. Der Litani-Fluss dient dabei als geografische Trennlinie für erlaubte und verbotene militärische Präsenz.
Am Donnerstag flog Israel laut reuters.com über 20 Luftschläge in der Region Nabatieh, rund 12 Kilometer von der Grenze entfernt. Ziel sei eine „Infrastrukturanlage“ der Hisbollah gewesen. Die libanesischen Behörden bestätigten zivile Opfer, darunter ein Todesfall und mehrere Verletzte.
Israel rechtfertigt die Angriffe mit möglichen Verstössen gegen den Waffenstillstand. Die Hisbollah streitet Waffenlager oder militärische Aktivitäten im Süden ab. Libanon und Israel werfen sich gegenseitig vor, die Vereinbarungen nicht vollständig umzusetzen.
Der Waffenstillstand verpflichtet beide Seiten zu klar definierten Massnahmen – Israel etwa zum vollständigen Truppenabzug aus dem Süden. Dennoch verbleiben israelische Einheiten auf fünf strategischen Hügeln.
Seit dem Abkommen kam es zu zwei Raketenangriffen auf Israel, für die palästinensische Gruppen verantwortlich gemacht werden. Die libanesischen Behörden nahmen Hamas-nahe Personen fest. Die Hisbollah bestreitet jegliche Beteiligung.
Statistiken aus dem Krieg im Vorjahr zeigen: Israel zerstörte einen Grossteil des Hisbollah-Arsenals und tötete tausende Kämpfer. Auch hochrangige Führungspersonen, darunter der langjährige Anführer Hassan Nasrallah, wurden eliminiert.
In der betroffenen Region Nabatieh berichten Bewohner von anhaltender Angst. „Wir hören jeden Tag Flugzeuge über unseren Köpfen – und wissen nicht, wann die nächste Bombe fällt“, sagt ein Bewohner gegenüber libanesischen Medien.
Die Eskalation wirkt sich direkt auf den Alltag in Grenzdörfern aus. Schulen bleiben geschlossen, Landwirtschaft liegt brach. Viele Menschen sehen sich an die verheerenden Bilder des Krieges im Vorjahr erinnert – und bangen erneut um Sicherheit und Stabilität.
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