Porsche-Legende Jochen Mass stirbt mit 78 Jahren


Jochen Mass prägte den internationalen Motorsport (Foto: Porsche)

Jochen Mass prägte den internationalen Motorsport über Jahrzehnte – und bleibt als Fahrer und Mensch unvergessen

Ein Leben für den Rennsport

Jochen Mass, einer der bedeutendsten deutschen Rennfahrer der Nachkriegszeit, ist laut porsche.com am 4. Mai 2025 im französischen Cannes im Alter von 78 Jahren gestorben. Für Porsche, dessen Werksteam er über ein Jahrzehnt lang prägte, endet mit seinem Tod ein bedeutendes Kapitel Motorsportgeschichte.

Mass galt als sensibler Fahrer, der Technik fühlte, verstand und in jeder Rennsituation Ruhe und Präzision ausstrahlte. „Er hatte ein untrügliches Gespür für Technik und für all das, was ein Team stark macht“, sagte Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. Seine Karriere war von Kontinuität, Disziplin und einer tiefen Leidenschaft für den Sport geprägt.

Vom Seemann zum Grand-Prix-Sieger

Jochen Mass wurde am 30. September 1946 in Dorfen geboren. Bevor er ins Cockpit wechselte, umrundete er als junger Seemann die Wel tmeere. Erst danach zog es ihn in die Werkstatt – und auf die Strecke. Seine Rennfahrerkarriere begann 1968 zufällig, als er bei Alfa Romeo Hähn einsprang. Es wurde der Start einer aussergewöhnlichen Laufbahn.

Nach Erfolgen im Tourenwagenbereich wurde Mass 1972 Europameister und stieg in die Formel 2 auf. Zwischen 1973 und 1982 startete er in 105 Grand Prix der Formel 1, gewann 1975 in Spanien und zählte lange Zeit zu den erfolgreichsten deutschen Formel-1-Piloten.

Porsche und die grosse Liebe zum Langstreckensport

Doch seine eigentliche motorsportliche Heimat war der Langstreckensport – und Porsche. Zwischen 1976 und 1987 war Mass einer der prägenden Werksfahrer des Stuttgarter Herstellers. Im Porsche 935, 936, 956 und 962 fuhr er zahlreiche Siege ein, unter anderem mit Jacky Ickx. Seine technische Sensibilität und seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Renningenieuren wie Norbert Singer machten ihn zu einem unverzichtbaren Teamplayer.

Neben seiner Rolle als Fahrer war Mass auch in der Markenentwicklung aktiv – etwa beim Aufbau der Partnerschaft mit Rothmans, die er massgeblich mitvermittelte.

Botschafter und Brückenbauer bis zum Schluss

Nach seinem Rücktritt 1992 blieb Mass eng mit dem Rennsport verbunden. Ob bei Oldtimer-Events, dem Porsche Museum oder als Gesprächspartner bei Medienveranstaltungen – Jochen Mass teilte sein Wissen und seine Geschichten mit Begeisterung. Menschen aller Generationen lauschten seiner Stimme – voller Erfahrung, Humor und Motorsportherz.

Er gewann über 400 Rennen, war Le-Mans-Sieger mit Sauber-Mercedes, Tourenwagen-Europameister, Porsche-Cup-Gewinner und Deutscher Sportwagenmeister. Seine Laufbahn war vielseitig, seine Haltung stets bescheiden.

Ein Vermächtnis, das bleibt

Jochen Mass hinterlässt seine Ehefrau Bettina und vier Kinder. Porsche verliert nicht nur einen Fahrer, sondern ein Vorbild. Sein Vermächtnis lebt in Erinnerungen, Erzählungen und in der Art, wie er Motorsport gelebt hat – mit Leidenschaft, Präzision und Haltung.

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