Mit Hochpräzision gegen Temposünder: Hier steht das modernste Messgerät der Schweiz
Er ist schneller als die Fahrer, die er stoppen soll – und präziser als alle bisherigen Geräte: Der neue Radarlaser, derzeit im Einsatz auf Schweizer Strassen, setzt neue Standards in Sachen Tempomessung. Während Raserdelikte zunehmen, reagieren Behörden mit Hightech. Wo der Laser aktuell eingesetzt wird, welche Technik dahintersteckt – und warum er auch für Diskussionen sorgt.
Geschwindigkeitsüberschreitungen gehören zu den häufigsten Verkehrsdelikten in der Schweiz. Besonders auf Autobahnen, Kantonsstrassen und in Tunneln kommt es immer wieder zu gefährlichen Tempoexzessen – mit teils tödlichen Folgen. Die Schweizer Polizei setzt seit Jahren zunehmend auf digitale Erfassungssysteme, um Temposünder zu stoppen.
Der neueste Zugang zur Ausrüstung ist ein hochpräziser Radarlaser der neuesten Generation, entwickelt von einem europäischen Hersteller, der aus Datenschutzgründen nicht öffentlich genannt wird. Das Besondere: Der Laser kombiniert Radarwellen mit Lasertechnik („LIDAR“) und erreicht damit eine Genauigkeit, die bisherige Messgeräte deutlich übertrifft.
Aktuell ist der Radarlaser in mehreren Kantonen im Pilotbetrieb. Im Fokus stehen Regionen mit hohem Verkehrsaufkommen und überdurchschnittlich vielen Tempoverstössen – unter anderem:
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A1 bei Lenzburg (AG)
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Kreuzung Bernstrasse in Luzern
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N4-Ausfahrt Winterthur-Nord
Wie die Kantonspolizei Aargau mitteilt, können mit dem Gerät nicht nur Autos, sondern auch Motorräder, E-Bikes und Lastwagen gleichzeitig erfasst werden – selbst bei dichterem Verkehr und in Kurvenlagen. Die Fehlerquote liegt bei unter 0.2 km/h – ein neuer Rekordwert. Die Datenübertragung erfolgt in Echtzeit an die Einsatzzentralen.
Der Laser basiert auf der sogenannten LIDAR-Technologie (Light Detection and Ranging). Dabei wird ein Laserimpuls auf ein Objekt gerichtet und die Rücklaufzeit des Lichts gemessen. Aus dieser Information lassen sich Geschwindigkeit, Entfernung und sogar Fahrzeugtyp exakt berechnen. Der Vorteil: Keine Beeinflussung durch Wetter oder Sichtverhältnisse.
Gleichzeitig ist der neue Radarlaser extrem kompakt – kaum grösser als ein Schuhkarton. Das erlaubt mobilen Einsatz etwa bei temporären Baustellen oder Schulwegen. Die Integration mit Kennzeichenerkennung (OCR) und einem Echtzeit-Funkmodul schafft neue Möglichkeiten für gezielte Kontrollen – z. B. bei bekannten Raser-Hotspots.
Während Verkehrsopfer-Organisationen wie RoadCross Schweiz den Fortschritt begrüssen, sehen sich manche Autofahrer unter Generalverdacht gestellt. In Onlineforen wird der Radarlaser bereits als „Abkassiermaschine“ kritisiert. Doch Fakt ist: Laut BAG sterben jährlich rund 200 Menschen auf Schweizer Strassen – ein Drittel davon durch überhöhte Geschwindigkeit.
Ein Betroffener aus Luzern, der anonym bleiben möchte, sagt: „Ich war 6 km/h zu schnell und hab 120 Franken bezahlt. Ist ärgerlich – aber fair.“ Andere fordern präventive Massnahmen statt Repression. Klar ist: Technik ersetzt keine Rücksicht. Doch sie hilft, wenn Vernunft nicht reicht.
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