Mit Geld zur Matura: Wenn der Kontostand wichtiger ist als Leistung
In den Schweizer Eliteinternaten sitzen Kinder aus aller Welt – nicht unbedingt wegen ihrer Begabung, sondern wegen der Zahlungsbereitschaft ihrer Eltern. Reiche Familien aus Russland, China oder den Golfstaaten sichern sich Plätze für ihre Sprösslinge mit Summen, die jenseits der 100’000 Franken pro Jahr liegen.
Internate für die Reichen – und nicht für die Klugen?
„Es geht nicht um Bildung, sondern um Status“, sagt ein ehemaliger Lehrer eines renommierten Internats im Berner Oberland. Viele der internationalen Schüler:innen sprechen kaum Deutsch oder Englisch, sind schulisch schwach, aber finanziell hochgerüstet.
Ein Beispiel: Ein Schüler aus den Emiraten, der kaum den Dreisatz beherrschte, wurde mit Nachhilfestunden und Sonderbehandlungen durch die Maturaprüfung gebracht – bezahlt wurde im Voraus.
Die Bildungsindustrie floriert – auf Kosten der Qualität
Private Schulen sind Wirtschaftsunternehmen. Und wo Geld winkt, geraten Prinzipien ins Wanken. „Solange die Rechnungen bezahlt werden, wird viel durchgewunken“, berichtet eine Verwaltungsmitarbeiterin, die anonym bleiben möchte.
Zahlreiche Schulen bieten inzwischen garantierte Matura-Vorbereitungspakete an – inklusive individueller Prüfungssimulationen und „intensiver persönlicher Betreuung“. Ein lukratives Geschäft mit dem Schweizer Bildungssiegel.
Schweizer Schüler:innen bleiben auf der Strecke
Während reiche Ausländer bevorzugt werden, kämpfen viele Schweizer Familien mit der Finanzierung guter Bildung. „Wir mussten unser Kind von einem Internat abmelden, weil wir uns die Kosten nicht mehr leisten konnten – gleichzeitig werden Villensöhne eingeflogen“, klagt eine Mutter aus Zürich.
Der soziale Graben vertieft sich: Nicht Leistung, sondern Herkunft und Vermögen entscheiden zunehmend über Bildungschancen.
Was sagen Politik und Gesellschaft?
Obwohl Eliteinternate offiziell unabhängig sind, steht ihr Einfluss auf das Schweizer Bildungssystem zunehmend in der Kritik. Bildungsexpertin Lydia M. fordert strengere Zulassungsregeln und mehr Transparenz: „Wir brauchen eine Schule, die Leistung fördert, nicht Portemonnaies.“
Schluss: Wenn Bildung zur Ware wird
Die Schweiz muss sich entscheiden: Wollen wir ein Bildungssystem, das Chancen verteilt – oder eines, das verkauft? Der Ruf der Matura steht auf dem Spiel. Und mit ihm das Vertrauen in das Schweizer Bildungsideal.
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