Kein Job, kein Ziel, kein Bock – aber warum eigentlich?
Sie haben Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und einem stabilen System – und trotzdem steigen viele junge Menschen in der Schweiz bewusst aus. Sie arbeiten nicht, wollen keine Karriere, haben keine klassischen Lebensziele. Die sogenannte „Chill-Generation“ lebt entschleunigt, konsumiert minimalistisch – und wird von vielen missverstanden.
Zwischen Netflix und Sinnsuche: Wer ist diese Generation?
„Ich will einfach nicht kaputtgehen wie meine Eltern“, sagt Leon (23), der nach der Matura nicht studierte, sondern auf einem Biohof jobbt. Er steht für viele, die der Leistungsgesellschaft bewusst den Rücken kehren. Nicht aus Faulheit, sondern aus Protest. Psychische Gesundheit, Selbstbestimmung und Entschleunigung sind die neuen Werte.
Laut einer Studie der Universität Zürich wünschen sich über 60 % der 18- bis 25-Jährigen weniger Druck, mehr Zeit – und eine Arbeitswelt, die nicht krank macht.
Experten schlagen Alarm – oder verstehen endlich?
Psychologen sprechen von einem schleichenden Wertewandel. Was früher als Arbeitsverweigerung galt, wird heute als Selbstschutz gedeutet. Burnout mit Anfang 20 ist keine Seltenheit. Viele junge Menschen empfinden das aktuelle System als toxisch – und lehnen es still ab.
Arbeitsmarktforscherin Jana Keller sagt: „Wir erleben gerade das Ende des klassischen Karrieremodells. Die Jungen wollen Leben, nicht nur leisten.“
Die Gesellschaft steht vor einem Kulturbruch
Die Chill-Generation fordert eine andere Schweiz: weniger Tempo, mehr Sinn. Das wird nicht nur die Wirtschaft verändern, sondern auch Schulen, Behörden und Familien. Neue Arbeitsmodelle, flexible Bildungswege und ein anderes Verständnis von Erfolg sind gefragt.
Schluss: Kein Bock ist auch eine Botschaft
Was wie Gleichgültigkeit wirkt, könnte der dringend nötige Impuls sein, das System zu hinterfragen. Die Chill-Generation zwingt uns, neu zu denken: über Arbeit, Sinn und ein gutes Leben.
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