Der Fall Russland: Wie sich globale Sanktionen auf den Profisport auswirken

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Dienstag, 15. April 2025 , , , ,

Wegen des Ukraine-Kriegs wurden russische Athleten ausgeschlossen (Foto: Bild: cegli - stock.adobe.com)

Internationale Massnahmen verändern weiterhin die Karrierewege russischer Sportlerinnen und Sportler – mit deutlichen Auswirkungen auf den Weltsport

Auch drei Jahre nach Beginn des Ukraine-Kriegs bleiben die sportpolitischen Folgen deutlich spürbar. Seit 2022 sind russische und belarussische Athletinnen und Athleten in vielen Disziplinen nur eingeschränkt oder gar nicht mehr auf der internationalen Bühne vertreten. Die Sanktionen wurden mehrfach angepasst und erweitert, doch ein vollständiges Zurück zur Normalität ist auch im Jahr 2025 nicht in Sicht.

Langfristige Wirkung sportpolitischer Entscheidungen

Das Internationale Olympische Komitee sowie zahlreiche Weltverbände halten an ihren Empfehlungen und Ausschlüssen fest. Die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris wurden zum Symbol dieses neuen Umgangs. Dort durften nur ausgewählte Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus als neutrale Teilnehmende starten, sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllten. Eine nationale Repräsentation war ausgeschlossen. Diese Regelung wurde auch für andere Grossereignisse übernommen, etwa für die Leichtathletik-WM oder die Eiskunstlaufserie 2025.

Auswirkungen auf Athletinnen, Athleten und den Wettbewerb

Die Einschränkungen betreffen längst nicht mehr nur die Teilnahme an Turnieren. Für viele Betroffene ist die finanzielle Grundlage ihrer Karriere weggefallen. Sponsoringverträge, Fördermittel und Startgelder blieben aus. Gleichzeitig sehen sich viele gezwungen, auf neutrale Trikots umzusteigen, Vereinswechsel zu vollziehen oder gar die Staatsbürgerschaft zu ändern, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.

Im internationalen Vergleich haben sich die Kräfteverhältnisse verschoben. In Sportarten wie rhythmischer Gymnastik, Biathlon oder Eiskunstlauf dominieren 2025 andere Nationen, die zuvor kaum Medaillenchancen hatten. In Rankings, Weltranglisten und Nationenwertungen zeigt sich dieser Effekt besonders deutlich.

Politische Verantwortung des Sports

Die Debatte um Neutralität, Verantwortung und Fairness hat sich durch die Ereignisse der letzten Jahre intensiviert. Sportverbände, Veranstalter und Sponsoren stehen unter Druck, Positionen zu beziehen. Die Annahme, dass Sport unpolitisch sein könne, wurde spätestens mit den Sanktionen gegen Russland infrage gestellt. 2025 ist klar: Sport ist nicht nur Bühne für Leistung, sondern auch Plattform für Werte, internationale Beziehungen und symbolische Macht.

Kein Ende der Isolation in Sicht

Ein vollständiges Comeback russischer Teams auf der internationalen Bühne ist bislang nicht absehbar. Auch in diesem Jahr wurden mehrere Bewerbungen um Turniere oder Grossereignisse von internationalen Organisationen abgelehnt. Neue diplomatische Initiativen und sportpolitische Gespräche verlaufen bislang ohne konkrete Ergebnisse. Russland organisiert vermehrt regionale Ersatzformate, oft in Zusammenarbeit mit China, Indien oder zentralasiatischen Staaten. Diese haben jedoch weder sportlich noch medienwirksam die gleiche Reichweite wie die etablierten Formate.

Der Sport 2025 lebt mit einer neuen Realität

Die globalen Sanktionen gegen den russischen Sport haben das internationale System dauerhaft verändert. Für viele Sportlerinnen und Sportler bedeutet dies eine persönliche und berufliche Zäsur. Für den internationalen Wettkampf entstehen neue Dynamiken, neue Chancen – aber auch neue Ungleichgewichte. Wie lange diese Phase andauert, hängt nicht allein vom Sport selbst ab, sondern von politischen Entscheidungen und internationalen Entwicklungen.

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