Armut in der Schweiz (CH): Ein Überblick über aktuelle Zahlen und Entwicklungen


Frau mit Einkaufstasche vor Sozialzentrum in Schweizer Stadt. (Symbolbild)

702’000 Menschen betroffen – Wer in der Schweiz (CH) besonders unter Einkommensarmut leidet

Trotz hohem Lebensstandard ist Armut auch in der Schweiz (CH) eine Realität. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) lebten im Jahr 2022 rund 702’000 Menschen unter der Armutsgrenze – das entspricht 8,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung.

Wer ist besonders betroffen?

Ein Blick auf die Daten zeigt, dass Armut in der Schweiz nicht alle gleichermassen trifft. Besonders häufig betroffen sind:

  • Einelternhaushalte (25,1 % armutsgefährdet)
  • Paare mit drei oder mehr Kindern (20,7 %)
  • Alleinlebende unter 65 Jahren (17,5 %)
  • Personen ohne nachobligatorische Ausbildung (30,2 %)

Zum Vergleich: Bei Personen mit tertiärer Ausbildung liegt die Armutsgefährdung bei lediglich 7,9 %.

Erwerbstätige ebenfalls betroffen

Armut betrifft nicht nur Arbeitslose. Rund 144’000 Erwerbstätige lebten 2022 trotz Job unter der Einkommensgrenze, was einer Quote von 3,8 % entspricht. Dies zeigt, dass auch tiefe Löhne, Teilzeitarbeit oder befristete Arbeitsverhältnisse ein Armutsrisiko darstellen können.

Armut in Bewegung: Die Dynamik der Zahlen

Zwischen 2019 und 2022 waren 16,7 % der Menschen in der Schweiz mindestens einmal arm. Doch nur 1,4 % waren über die ganzen vier Jahre hinweg dauerhaft betroffen. Das zeigt: Viele Menschen geraten nur vorübergehend in eine Notlage – zum Beispiel durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder familiäre Umbrüche.

Europäischer Vergleich

Mit einer Armutsgefährdungsquote von 15,8 % liegt die Schweiz knapp unter dem EU-Durchschnitt von 16,5 %. Spitzenreiter in der Armutsvermeidung ist Tschechien mit 10,2 %, Schlusslicht ist Bulgarien mit 22,9 %.

Auch in einem reichen Land wie der Schweiz bleibt Armut ein strukturelles Problem. Die Statistik zeigt, dass vor allem Familien mit vielen Kindern, Alleinerziehende und Geringqualifizierte besonders unter Druck stehen. Damit verbunden ist ein klarer Handlungsauftrag an Politik und Gesellschaft: Es braucht gezielte Massnahmen, um soziale Ungleichheiten zu reduzieren und Betroffene wirkungsvoll zu unterstützen.

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