Schweizer Zoll 2024: Fleischschmuggel bleibt grosses Problem


Grenzbeamte beschlagnahmen grosse Mengen geschmuggeltes Fleisch (Bild: BAZG)

Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) hat 2024 Einnahmen von 23,7 Milliarden Franken erzielt. Während die irreguläre Migration stark zurückging, wurden deutlich mehr Betäubungsmittel sichergestellt. Besonders auffällig ist die weiterhin hohe Anzahl an Fleischschmuggel-Fällen.

Über 200 Tonnen geschmuggeltes Fleisch aufgedeckt

Der Schmuggel von Fleischwaren bleibt ein grosses Problem. 2024 konnte das BAZG in verschiedenen Strafverfahren rund 208 Tonnen illegal eingeführtes Fleisch sicherstellen. Die Schmuggler operieren meist gewerbsmässig und versuchen, im Ausland günstig produziertes Fleisch ohne Verzollung in die Schweiz zu bringen und hier zu Schweizer Preisen weiterzuverkaufen.

Diese Ware wird häufig in kleinen Mengen mit Privatfahrzeugen oder Lieferwagen eingeführt – teilweise ohne Kühlung, was erhebliche Gesundheitsrisiken birgt. In den letzten drei Jahren summierte sich der aufgedeckte Fleischschmuggel auf über 500 Tonnen. Schwere Verstösse gegen das Zollgesetz können hohe Bussen, Freiheitsstrafen und für ausländische Täter sogar Landesverweise nach sich ziehen.

BAZG verzeichnet stabile Einnahmen

Trotz wirtschaftlicher Schwankungen blieben die Einnahmen des BAZG 2024 konstant bei rund 23,7 Milliarden Franken, ähnlich wie im Vorjahr (2023: 23,6 Milliarden). Diese Einnahmen stammen aus Steuern und Abgaben, darunter die Mehrwertsteuer und die Mineralölsteuer, und machen etwa ein Drittel der gesamten Bundeseinnahmen aus.

Handelswarenverkehr boomt durch Online-Handel

Die Digitalisierung und der florierende Online-Handel führten zu einem erneuten Anstieg der Zollanmeldungen. 2024 wurden 72 Millionen Anmeldungen registriert – ein Plus von über 18 % im Vergleich zum Vorjahr (2023: 60,7 Millionen). Besonders stark war die Zunahme der Einfuhren, die um 23 % auf 58,2 Millionen anstiegen. Auch die Anzahl sichergestellter gefälschter Markenartikel erhöhte sich (2024: 8’318 Fälle / 2023: 7’811 Fälle).

Deutlich mehr sichergestellte Betäubungsmittel

Ein weiterer besorgniserregender Trend ist der Anstieg der sichergestellten Drogenmengen. Die Sicherstellungen von Marihuana haben sich vervielfacht (2024: 1’104 kg / 2023: 243 kg), ebenso wie die Mengen an Kokain (2024: 272 kg / 2023: 110 kg) und synthetischen Drogen wie Ketamin (2024: 175 kg / 2023: 84 kg). Auch bei Amphetamin, Methamphetamin und Heroin wurden höhere Mengen beschlagnahmt.

Rückgang bei Medikamenten- und Dopingmittel-Schmuggel

Die Anzahl der sichergestellten illegalen Medikamente ist hingegen gesunken. Während 2023 noch 6’659 Sendungen konfisziert wurden, waren es 2024 nur 5’668. Auch der Schmuggel von Dopingmitteln nahm ab (2024: 1’087 Fälle / 2023: 1’422 Fälle).

Digitalisierung: E-Vignette auf Erfolgskurs

Die Nutzung digitaler Dienstleistungen beim Zoll nimmt weiter zu. Die App «QuickZoll» für Private verzeichnete eine deutliche Steigerung der Anmeldungen (2024: 83’970 / 2023: 68’675). Auch «Activ», die App für Transportunternehmen, wurde häufiger genutzt. Ein grosser Erfolg war zudem die E-Vignette: 2024 wurden 3,8 Millionen Stück verkauft, was 35 % aller Autobahnvignetten entspricht.

Weniger irreguläre Migration

Die Anzahl festgestellter rechtswidriger Aufenthalte sank deutlich auf 29’459 Fälle (2023: 50’185). Die meisten Migranten kamen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Die Zahl der erfassten Schleuserfälle ging ebenfalls zurück (2024: 280 Fälle / 2023: 388 Fälle).

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