Gardasee (I): Drei Meter langer Wels erschreckt Freitaucher


(Bildquelle: bresciaoggi.it)

Immer grösser: Welse nahe Sirmione erreichen beängstigende Dimensionen

Der Gardasee ist bekannt für sein klares Wasser, seine romantischen Uferorte – und zunehmend auch für etwas ganz anderes: riesige Welse, die regelmässig beim Freitauchen gesichtet und harpuniert werden. Was einst Stoff für Fischerlatein war, wird nun durch mehrere bestätigte Funde und Echolotdaten belegt. Ein Exemplar, das zuletzt nahe Sirmione gesichtet wurde, soll sogar drei Meter lang gewesen sein – ein wahres Seeungeheuer. Der Bericht geht den Sichtungen, Hintergründen und möglichen Ursachen auf den Grund.

Welse sind in Europas Gewässern weit verbreitet – doch die Dimensionen, die sie im Gardasee aktuell erreichen, lassen aufhorchen. Wie bresciaoggi.it berichtet, fand ein Team erfahrener Freitaucher aus Brescia Anfang Mai ein Tier, das laut Echolotdaten und Sichtkontakt etwa drei Meter lang gewesen sein soll. Damit wäre es der grösste jemals in Italien gesichtete Wels. Der bisherige Rekord liegt bei 2,58 Metern und stammt aus dem Po.

Die Taucher – Marco Brognoli (54), OP-Pfleger, Armano Abrami (72), Freitauchlehrer, und Tarik Nadir (40) – sind regelmässig in den Gewässern rund um die Halbinsel Sirmione unterwegs. Laut ihren Aussagen ist die Sichtung solcher Tiere längst kein Einzelfall mehr. Welse mit Längen über zwei Meter und Gewichten über 80 Kilogramm seien mittlerweile fast „normal“. Die Umweltbedingungen im Gardasee scheinen das Wachstum der Tiere zu begünstigen – etwa durch ganzjährig milde Wassertemperaturen.

Die Freitaucher beobachten die Riesenfische insbesondere zwischen Sirmione und Punta Grò, meist in flachem Wasser auf etwa 5 bis 6 Metern Tiefe. Dort lauern die Welse zwischen Gras und Algenfeldern, wo sich andere Fische und Garnelen aufhalten. Ihre Nahrung besteht unter anderem aus Barscheiern, Sardinen und Felchen. Die Fischer berichten von wöchentlichen Fängen in der Region – teils mit verbogenen Harpunenstangen, was die Kraft dieser Tiere eindrücklich belegt.

Was früher eine Sensation gewesen wäre, ist heute Routine: „Noch vor wenigen Jahren hätten wir solche Exemplare für Science-Fiction gehalten“, sagt ein Taucher. „Aber mittlerweile ist es Realität.“ Der Gardasee wird so zum Hotspot für XXL-Welse, mit wachsender Aufmerksamkeit in der Taucher- und Angelszene.

Der Europäische Wels (Silurus glanis) kann unter optimalen Bedingungen Längen bis zu 3 Metern und Gewichte über 100 Kilogramm erreichen – das jedoch gilt als absolute Ausnahme. Normalerweise bleiben die Tiere deutlich kleiner. Laut Forschenden begünstigt mildes Winterwasser, wie es der Gardasee bietet, das kontinuierliche Wachstum. Auch das reichhaltige Futterangebot und das Fehlen natürlicher Fressfeinde könnten dazu beitragen, dass die Tiere solche Grössen erreichen.

Echolotmessungen zeigen teils „torpedoförmige Strukturen“, die drei Viertel des Monitors einnehmen, wie ein Taucher berichtet. Solche Sichtungen häufen sich, was darauf hindeutet, dass sich im unteren Gardasee möglicherweise eine stabile Population besonders grosser Exemplare etabliert hat.

Die Taucher, die dem „Ungeheuer“ begegneten, erzählen eindrücklich, wie der Anblick eines drei Meter langen Fisches unter Wasser ein Gefühl von Ehrfurcht und Bedrohung erzeugen kann. „Er war doppelt so lang wie ich“, sagt einer. „Ich habe es vermieden, ihn zu harpunieren – das hätte wenig gebracht.“

Am Ufer fragen sich Passanten oft ungläubig, ob die gezeigten Fänge wirklich aus dem See stammen. Doch für die Fischer steht fest: Die Realität hat die Legende längst eingeholt. Was früher als Erzählung belächelt wurde, ist heute dokumentierbar – und für viele ein Grund, mit neuem Respekt in die Tiefe zu schauen.

Der Gardasee verändert sich – und mit ihm die Wahrnehmung seiner Unterwasserwelt. Riesenwelse sind keine Einzelfälle mehr, sondern ein Phänomen, das regelmässig dokumentiert wird. Die Bedingungen im See ermöglichen ihre Entwicklung, doch gleichzeitig werfen die Funde Fragen zur Balance im Ökosystem auf. Zwischen Faszination und Sorge bleibt klar: Das „Monster von Garda“ ist echt – und wächst weiter.

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