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Die Suchtmittelindustrie erzielt enorme Gewinne, während die gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Folgen dramatisch sind. Das Schweizer Suchtpanorama 2025 zeigt die drängendsten Herausforderungen und Handlungsfelder auf.
Sucht als milliardenschweres Geschäftsmodell
Alkohol, Tabak, Glücksspiele, Videospiele und andere Suchtprodukte generieren jährlich Milliardenumsätze. Die betroffenen Industrien haben ein hohes Interesse daran, gesetzliche Einschränkungen abzuschwächen oder zu verhindern. Gleichzeitig entstehen durch Sucht enorme gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Kosten. Schätzungen zufolge belaufen sich diese auf jährlich 7,9 Milliarden Franken.
Die unsichtbaren Kosten der Sucht
Ein wesentlicher Teil der Profite dieser Industrien basiert auf Menschen mit problematischem Konsum. Neben den persönlichen und gesundheitlichen Folgen führen Suchtprobleme zu finanziellen Belastungen für das Gesundheitssystem und Sozialstrukturen. Dabei besteht eine heikle Verknüpfung: Einnahmen aus Tabak, Alkohol und Glücksspielen tragen zur Finanzierung der AHV, des Sports und der Kultur bei.
Die Industrie und ihre Mechanismen
Die Suchtindustrie profitiert bewusst oder unbewusst von problematischem Konsumverhalten:
- Tabak & Nikotin: Die Tabakindustrie sichert ihre Gewinne, indem sie Abhängigkeit gezielt fördert.
- Glücksspiele: 31 % der Einnahmen stammen von den 5 % der problematischen Spieler.
- Alkohol: 4 % der Bevölkerung konsumieren ein Viertel des gesamten Alkohols.
- Videospiele: Mikrotransaktionen und Lootboxen binden Nutzer langfristig.
- Cannabis: Eine regulierte Marktwirtschaft könnte problematischen Konsum steigern.
Die Folgen: Hohe Kosten und dramatische Konsequenzen
Mehr als 10’000 Menschen sterben in der Schweiz jährlich an den Folgen des Suchtmittelkonsums. Gleichzeitig tragen nicht die Hersteller, sondern die Gesellschaft die finanziellen Belastungen. „Es ist nicht akzeptabel, dass Gewinne privatisiert und die Schäden auf die Allgemeinheit abgewälzt werden“, betont Tania Séverin, Direktorin von Sucht Schweiz.
Politischer Widerstand und fehlende Verantwortung
Die Suchtmittelindustrie bekämpft politische Regulierungen mit massiven Investitionen in Lobbyarbeit. Dabei berufen sich Unternehmen auf Selbstverantwortung und Selbstregulierung der Konsumenten. Dennoch zeigt das Suchtpanorama 2025 dringenden Handlungsbedarf auf.
Notwendige politische Massnahmen
Die Gesundheit der Bevölkerung muss oberste Priorität haben. Folgende Schritte sind notwendig:
- Jugendschutz verbessern: Werbebeschränkungen und Zugangskontrollen verstärken.
- Preispolitik: Steuerliche Massnahmen zur Reduzierung des Konsums einleiten.
- Regulierung von Suchtfaktoren: Reduktion des Nikotingehalts und Kontrolle von Mikrotransaktionen in Games.
- Cannabis: Eine nichtgewinnorientierte Marktregulierung mit Fokus auf Gesundheitsschutz.
Das Schweizer Suchtpanorama 2025 zeigt eindrucksvoll, wie dringend eine gesellschaftliche und politische Reaktion auf das Geschäftsmodell Sucht erforderlich ist.