Zürcher Gymnasien sollen Sozialarbeiter erhalten – Regierungsrat fordert mehr Unterstützung für Jugendliche in Krisensituationen


„Psychische Unterstützung an Zürcher Gymnasien: Regierung plant Einführung von Schulsozialarbeit zur Prävention.“ (Symbolbild: Wikipedia)

In Zürcher Gymnasien sollen künftig Schulsozialarbeiter beschäftigt werden, um Jugendliche mit psychischen Problemen und sozialen Krisen zu unterstützen.

Angesichts steigender Fälle von Depressionen, Angststörungen und Schulabbrüchen befürwortet der Regierungsrat, jede Mittelschule im Kanton mit Fachkräften der Schulsozialarbeit auszustatten. Die Massnahme soll präventiv wirken und Schüler bei Konflikten und Problemen im Schulalltag unterstützen.

Laut einem Bericht des Mittelschul- und Berufsbildungsamts zeigen Studien, dass Jugendliche zunehmend mit psychischen Problemen wie Depressionen und problematischem Suchtverhalten kämpfen, was seit der Corona-Pandemie verstärkt auftritt. Anders als in der Volksschule gibt es derzeit an Zürcher Gymnasien noch keine Sozialarbeit.

Widerstand gegen den Ausbau der Schulsozialarbeit

Die geplante Einführung wird kontrovers diskutiert. Am Montag brachte die SVP Bedenken zur Sprache und kritisierte den Vorschlag als unnötigen Ausbau der „Sozialindustrie“. SVP-Vertreter Rochus Burtscher argumentierte, dass die Aufgaben besser von den Schulleitungen wahrgenommen werden sollten und nur in akuten Fällen ein Sozialarbeiter notwendig sei.

Auch die FDP äusserte sich kritisch und forderte eine klare Begrenzung der Aufgaben von Schulsozialarbeitenden. FDP-Kantonsrat Marc Bourgeois wies darauf hin, dass die Schulkultur Aufgabe der Schulleitungen bleibe. Ressourcen seien dringend für Schulhausbauten notwendig, anstatt in eine „Maximallösung“ der Schulsozialarbeit zu investieren.

Unterstützung für präventive Schulsozialarbeit

Die Linke betonte jedoch die präventiven Vorteile der Schulsozialarbeit. Livia Knüsel (Grüne) lobte die positive Wirkung, die Sozialarbeit in Bezug auf die Prävention von Gewalt und Mobbing erzielen könnte, indem eine respektvolle Kommunikation gefördert werde. Auch die GLP verwies auf langfristige Einsparungen, da die Folgekosten durch soziale Krisen verringert werden könnten.

Die Forderung der SP und Grünen, die Schulsozialarbeit auf die Kantonale Mittelschule für Erwachsene und die Berufsmaturitätsschule 2 auszuweiten, blieb jedoch erfolglos.

Nächste Schritte und mögliche Volksabstimmung

In den kommenden Wochen wird der Kantonsrat über die Einführung der Schulsozialarbeit an Zürcher Gymnasien endgültig abstimmen. Eine Mehrheit zugunsten der Einführung wird erwartet, was die SVP bereits veranlasst, ein Referendum in Erwägung zu ziehen.

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