Gerichtsentscheidung im Pandoro-Gate: Balocco wird Unkorrektheit vorgeworfen, Unternehmen wehrt sich


Das Pink Christmas Pandoro von Chiara Ferragni und Balocco. (Bild: Ansa)

Im sogenannten „Pandoro-Gate“ rund um das Pink Christmas Pandoro (Panettone) von Chiara Ferragni hat das Berufungsgericht von Turin die Klage der Verbraucherschutzorganisationen gegen Balocco teilweise bestätigt. Das Unternehmen weist die Vorwürfe jedoch zurück.

Gerichtsurteil gegen Balocco: Ein schwerer Schlag für das Unternehmen

Das Berufungsgericht in Turin hat die Klage der Codacons, der Associazione Utenti dei Servizi Radiotelevisivi und der Adusbef gegen die bekannte piemontesische Süsswarenfirma Balocco bestätigt. Die Klage richtete sich gegen die Vermarktung des „Pandoro Pink Christmas“, das in Zusammenarbeit mit der Influencerin Chiara Ferragni zu Weihnachten 2022 auf den Markt kam. Das Gericht entschied, dass Balocco eine irreführende Geschäftspraxis begangen habe, indem sie unvollständige Informationen über die Spendenaktion zugunsten des Kinderkrankenhauses Regina Margherita in Turin kommunizierte.

Was ist das Pandoro-Gate?

Das „Pandoro-Gate“ begann, als Balocco im Jahr 2022 das spezielle „Pink Christmas Pandoro“ lancierte, das mit dem Namen von Chiara Ferragni verbunden war. Dieses Produkt wurde zu einem deutlich höheren Preis verkauft als das reguläre Pandoro von Balocco, obwohl beide Produkte identische Inhaltsstoffe und das gleiche Gewicht hatten. Während das reguläre Pandoro für etwa 3,68 Euro verkauft wurde, kostete die Ferragni-Version rund 9,37 Euro. Viele Verbraucher glaubten, dass ein Teil des höheren Preises als Spende an das Kinderkrankenhaus Regina Margherita gehen würde, doch das Gericht stellte fest, dass die Spenden unabhängig von den Verkaufszahlen des speziellen Pandoro bereits in fester Höhe festgelegt waren.

Reaktionen der Verbraucherverbände

Die Verbraucherschutzorganisationen bezeichnen das Urteil als einen klaren Sieg. „Es ist ein harter Schlag“, kommentierten die Organisationen das Urteil, das auf ihre Initiative hin zustande gekommen war. Sie hatten die Klage eingereicht, um Verbraucher vor irreführenden Geschäftspraktiken zu schützen und Balocco zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Verteidigung von Balocco

Balocco hingegen bestreitet jegliches Fehlverhalten und plant, weitere rechtliche Schritte zu ergreifen. Das Unternehmen argumentiert, dass das Urteil auf einer „oberflächlichen und einseitigen Untersuchung“ beruhe. Zudem hebt Balocco hervor, dass das Urteil keine endgültige Verurteilung darstelle und dass die Firma beabsichtige, eine Revision des Urteils zu beantragen. Der Verteidigung zufolge sei es von entscheidender Bedeutung, den Sachverhalt vor weiteren Instanzen zu klären, um die Unangemessenheit der Vorwürfe zu widerlegen.

Der Vorwurf der Irreführung

Das Gericht stellte fest, dass die Verbraucher durch die Werbebotschaften von Balocco in dem Glauben gelassen wurden, sie könnten durch den Kauf des speziellen Pandoros direkt zur Höhe der Spende beitragen. Diese Praxis, so die Richter, sei als irreführend einzustufen, da die Spendenhöhe bereits im Voraus festgelegt war und nicht von der Anzahl verkaufter Pandoros abhing. Diese fehlende Transparenz wurde von den Verbraucherschutzorganisationen stark kritisiert und letztendlich auch vom Gericht bestätigt.

Wie geht es weiter?

Balocco beabsichtigt, die Entscheidung weiter anzufechten. Das Unternehmen vertraut darauf, in den nächsten Instanzen Beweise vorzulegen, die ihre Geschäftspraktiken als korrekt und transparent darlegen. Es bleibt abzuwarten, wie die weiteren rechtlichen Schritte verlaufen und ob Balocco seine Position in diesem brisanten Fall stärken kann.

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