Steigende statt sinkende Zahlen bei Tierversuchen in der Schweiz.

Der Bund veröffentlicht eine jährliche Statistik zu Tierversuchen in der Schweiz.

Im Vergleich zu den Nachbarstaaten, wo die Zahl der in Versuchen missbrauchten Tiere in den vergangenen Jahren gesunken ist, bleibt die Zahl in der Schweiz seit Mitte der 1990er-Jahre fast unverändert hoch. Im Vergleich zum Jahr 2021 fanden 2022 2% mehr Tierversuche statt. 2021 lag die Zahl bei 574’673, im Jahr 2022 bei 585’991. Im Vergleich zeigt sich, dass 2022 fast 80’000 Fische für Tierversucher verwendet wurden – somit hat sich die Zahl mehr als verdoppelt.

Bereits im Jahr 2021 stieg die Anzahl der Tiere, die in schwer belastenden Tierversuchen eingesetzt wurden, um 31% – 2022 waren es erneut 5% mehr Tiere, die in Versuchen mit dem Schweregrad 3 missbraucht wurden. Diese Versuche sind mit schweren Schmerzen und Leiden für die Tiere verbunden, dazu gehört unter anderem die Verpflanzung von aggressiven Tumoren.

Zudem wurden 2022 mehr als doppelt so viel Tiere für Forschungszwecke gezüchtet oder importiert wie in Versuchen eingesetzt wurden: rund 1,25 Millionen.

Tierversuche 2022 in der Schweiz Anzahl Tiere von 1983 2022

Aussagekraft von Tiermodellen auf Übertragbarkeit auf den Menschen extrem begrenzt
Neben dem Einpflanzen von Tumoren in der Krebsforschung wurden auch im Bereich Neurologie viele Tierversuche durchgeführt; in der Hoffnung, Krankheiten wie Demenz oder Multiple Sklerose zu erforschen. Genau für diese Krankheiten ist die Aussagekraft von Tiermodellen und die Übertragbarkeit auf den Menschen äusserst begrenzt: 96,6% der möglichen neuen Krebsmedikamente scheitern später in Studien mit Menschen. Einer der Hauptgründe dafür ist die mangelnde Übertragbarkeit von Tierversuchen. Bei der Alzheimer-Demenz sind es 99,6% der neuen Behandlungen, die im Test mit Menschen durchfallen.

Trotz positiver Ansätze keine Veränderung der realen Forschungsaktivitäten
Die Bestrebungen, Tierversuche in der Schweiz zu reduzieren und zu ersetzen, sind grundsätzlich lobenswert: 2018 wurde zum Beispiel das 3R-Kompetenzzentrum gegründet – mit dem Ziel, Tierversuche zu ersetzen, zu reduzieren oder schonender durchzuführen. 2021 wurde das Nationale Forschungsprogramm Advancing 3R – Tiere, Forschung und Gesellschaft ins Leben gerufen, um Tierversuche zu reduzieren. Auf die reale Forschungsaktivität hat das scheinbar keinen Einfluss. Es fehlen konkrete Schritte, um die Pläne in die Tat umzusetzen.

 

Quelle der Meldung PETA Schweiz

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