PFAS im Boden: Glattrevitalisierung stockt plötzlich

Eigentlich sollte die Glatt wieder lebendig werden.
Doch nun steht das millionenteure Renaturierungsprojekt plötzlich still – wegen unsichtbarer Chemie im Boden.

Ein Stoff, der kaum abbaubar ist, stellt die gesamte Planung infrage.

Was ist in Rümlang und Opfikon geplant?

Die Flughafen Zürich AG revitalisiert seit Anfang 2025 die Glatt ausserhalb des Flughafenperimeters.

Ziel:

  • Ein 3,2 Kilometer langer Abschnitt soll naturnah gestaltet werden

  • Die kanalisierte Glatt soll zum ökologischen Ausgleich für Flughafenbauten dienen

  • Das Projekt gilt als Vorzeige-Massnahme für Biodiversität & Renaturierung

Doch jetzt wird klar: Der Untergrund ist mit PFAS belastet – und das hat Folgen.

PFAS: Der „ewige Schadstoff“ im Boden

Bei systematischen Bodenproben im Projektgebiet wurden PFAS nachgewiesen – Chemikalien, die seit den 1970er-Jahren in:

  • Industrieprodukten

  • Skiwachs

  • Kosmetika

  • Antihaftbeschichtungen

  • Pflanzenschutzmitteln

eingesetzt wurden – und sich kaum abbauen.

Die PFAS stammen laut Behörden nicht vom Flughafenbetrieb, sondern aus der früheren landwirtschaftlichen Nutzung.

Kartendarstellung der geplanten Bauabschnitte der Glattrevitalisierung mit Glattverlauf, Fuss- und Veloweg (Bildquelle: flughafen-zuerich.ch)

Projekt nur teilweise umgesetzt – und dann Pause

Die Flughafen Zürich AG hat entschieden:

  • Der erste Bauabschnitt im Gebiet Eichhof wird fertiggestellt

  • Bis Ende 2026 – trotz Mehrkosten in Millionenhöhe

  • Alle weiteren Abschnitte pausieren – auf unbestimmte Zeit

Der Grund:
Die gesetzliche Lage ist unklar – es ist nicht geregelt, wie mit PFAS-belastetem Boden umzugehen ist.
Eine Entsorgung als Sonderabfall wäre extrem teuer.

Warum PFAS so problematisch ist

  • PFAS sind langlebig, giftig, kaum abbaubar

  • Gelangen über Kläranlagen, Klärschlamm & Pestizide in Böden und Gewässer

  • Keine aktuell flächendeckende Regelung zur Entsorgung in der Schweiz

  • Sanierungen verursachen enorme Kosten für Bauherren, Umwelt und Staat

Was bedeutet das für die Umwelt?

Obwohl das Projekt der Glattrevitalisierung ein wichtiger Beitrag für den Natur- und Hochwasserschutz wäre, ist es nun politisch blockiert.

Die Zukunft hängt von Bundesentscheiden zur PFAS-Regulierung ab.

Die Flughafen Zürich AG zeigt sich enttäuscht, hofft aber auf klare Regeln, um weiterbauen zu können.

Fazit: Umweltprojekt trifft auf Umweltproblem

Ein Projekt für die Natur wird von einem Umweltschadstoff ausgebremst.
Was eigentlich gut gedacht war, wird zum Regulierungsproblem mit Millionenfolgen.

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