Ein Preisvergleich zeigt: Schweizer zahlen im Supermarkt teils doppelt so viel wie Konsumenten in Deutschland – und das hat strukturelle Gründe.
Ob Käse, Zahnpasta oder Shampoo – Alltagsprodukte kosten in der Schweiz oft erheblich mehr als im Nachbarland Deutschland. Studien und Marktanalysen belegen: Der Unterschied ist kein Einzelfall, sondern systematisch. Warum ist das so? Und was bedeutet das für die Kaufkraft und Konsumgewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer?
Die Preisunterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland bestehen seit Jahren. Laut einer Erhebung des Preisüberwachers bezahlt ein Haushalt in der Schweiz für den gleichen Warenkorb bis zu 92 % mehr als in Deutschland. Ursachen sind unter anderem höhere Lohnkosten, Mieten und Importzölle sowie eine vergleichsweise geringe Marktkonzentration.
Besonders stark betroffen sind Lebensmittel, Kosmetik und Haushaltsprodukte. So kostet z. B. ein Marken-Duschgel in der Schweiz 4.50 Franken, während es in Deutschland umgerechnet knapp 2 Euro kostet. Laut Beobachter-Preisvergleich sind Markenartikel bis zu 100 % teurer. Konsumentenorganisationen fordern seit Jahren mehr Transparenz und den Abbau sogenannter “Hochpreisinsel-Mechanismen”.
Ein wesentlicher Faktor ist die sogenannte “territoriale Lieferbeschränkung”: Hersteller liefern Markenprodukte an Schweizer Händler oft nur über teurere Vertriebskanäle oder verbieten den Einkauf über das Ausland. Laut Weko verstösst dieses Vorgehen in gewissen Fällen gegen das Wettbewerbsrecht. Zudem existiert in der Schweiz eine starke Kundenloyalität, die den Preisdruck gering hält.
Die Preisdifferenz zwischen der Schweiz und Deutschland ist kein Zufall, sondern Folge von Strukturproblemen im Handel und fehlendem Wettbewerb. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das: vergleichen, Alternativen suchen und politisch Druck machen.
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