Kann dein E-Auto bald das Stromnetz retten?

Stell dir vor, dein Auto versorgt dein Zuhause mit Strom

Du stehst im Feierabendverkehr. Während dein E-Auto lädt, könnte es in der Zwischenzeit Energie wieder abgeben – und so das Stromnetz stabilisieren.

Klingt nach Zukunft? In der Schweiz ist Vehicle-to-Grid (kurz: V2G) bereits Realität in Pilotprojekten.

Was ist V2G eigentlich?

Vehicle-to-Grid (V2G) bezeichnet die Fähigkeit eines Elektrofahrzeugs, Strom nicht nur aufzunehmen, sondern auch wieder ins Netz zurückzuspeisen.

 Das Auto wird zum bidirektionalen Stromspeicher.

Wie funktioniert das?

  • Das Auto wird über einen bidirektionalen Ladeanschluss verbunden

  • Die Ladestation kommuniziert mit dem Netzbetreiber

  • Bei Bedarf wird gespeicherter Strom aus dem Akku zurückgespeist

  • Ziel: Lastspitzen ausgleichen, Strom speichern, Netz stabilisieren

Warum V2G wichtig ist – auch für die Schweiz

Mit der Zunahme erneuerbarer Energien (z. B. Solarstrom) wird das Stromnetz schwankungsanfälliger.
Genau hier kommt V2G ins Spiel: E-Autos könnten Strom speichern, wenn er im Überfluss da ist – und zurückgeben, wenn er gebraucht wird.

Vorteile im Überblick:

  • Netzstabilisierung in Spitzenzeiten

  • Klimaschutz durch bessere Nutzung erneuerbarer Energien

  • Vergütung für Nutzer:innen bei Rückspeisung

  • Optimiertes Energiemanagement für Haushalte

Was passiert in der Schweiz aktuell?

V2X Suisse: Das grösste Pilotprojekt

In Zusammenarbeit mit Mobility, ETH Zürich, Sun2Wheel und weiteren Partnern testet V2X Suisse aktuell die V2G-Technologie mit einer E-Carsharing-Flotte.

  • 50 bidirektionale Fahrzeuge (Nissan Leaf)

  • 7 Standorte in der ganzen Schweiz

  • Rückspeisung über Sun2Wheel-Ladestationen

Ziel: Nachweis, dass V2G im Alltag technisch und wirtschaftlich funktioniert

ETH-Studie: Potenzial für 1,6 Millionen Haushalte

Eine aktuelle Studie der ETH Zürich zeigt:

Wenn nur 20 % der Schweizer E-Autos bidirektional wären, könnten sie bis zu 1,6 Mio. Haushalte kurzzeitig mit Strom versorgen.

Kann dein Auto schon mitmachen?

Aktuell sind nur wenige Fahrzeuge V2G-fähig, z. B.:

  • Nissan Leaf (bidirektionales Laden serienmässig)

  • Hyundai Ioniq 5 & 6 (V2L – noch keine Netzrückspeisung)

  • Volkswagen ID. Modelle (V2G per Software-Update geplant)

Voraussetzungen:

  • V2G-kompatibles Auto

  • Bidirektionale Wallbox (z. B. von The Mobility House oder Enel X)

  • Vertrag mit Stromanbieter bzw. Aggregator

Rechtliche & technische Hürden in der Schweiz

Derzeit gibt es in der Schweiz noch keine standardisierte Regulierung für Rückspeisung durch Privathaushalte.

Herausforderungen:

  • Gesetzgebung zu Rückspeisevergütung

  • Einheitliche Ladeprotokolle (ISO 15118)

  •  Netzsicherheit & Datenschutz

  • Koordination mit lokalen Netzbetreibern

Aber: Swissgrid und das Bundesamt für Energie arbeiten bereits an Rahmenbedingungen für zukünftige V2G-Modelle.

Was bringt dir das als E-Auto-Fahrerin?

Deine Vorteile:

  • Geld verdienen durch Einspeisung

  • Notstromversorgung bei Stromausfall

  • Beitrag zur Energiewende

  • Innovatives Image und Frühstart bei neuer Technologie

Wichtige Einschränkungen:

  • Aktuell nur bei bestimmten Autos & Wallboxen möglich

  • Rechtlich nicht flächendeckend geregelt

  • Akkuverschleiss bei häufiger Rückspeisung noch nicht abschliessend erforscht

Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal

Ähnliche Artikel

Exit mobile version