Femizidwaisen in Italien bleiben bislang weitgehend unsichtbar – mehr als 3500 Kinder haben ihre Mutter durch Gewalt verloren.
ansa.it berichtet, dass die Zahl der durch Femizid zu Waisen gewordenen Minderjährigen bisher schwer zu ermitteln war. Ohne ein offizielles Register blieb ihre Situation im Dunkeln. Die Arbeit des Unabhängigen Nationalen Observatoriums für Femizidwaisen in Italien liefert nun erstmals eine konkrete Zahl: Über 3.500 Minderjährige haben in den letzten Jahren ihre Eltern durch den Mord an ihrer Mutter verloren. Diese Kinder benötigen dringend psychologische Unterstützung, Rechtsbeistand und sichere Bildungswege.
Femizid bezeichnet die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, meist durch (Ex-)Partner oder Familienangehörige. Die Folgen für die Hinterbliebenen, insbesondere Kinder, sind gravierend. In Italien existierte lange kein systematisches Register zu den Minderjährigen, die durch Femizid zu Waisen wurden. Die Beobachtungsstelle unter der Leitung von Stefania Bartoccetti hat durch journalistische Recherchen erstmals eine umfassende Zahl ermittelt: Über 3500 Minderjährige sind betroffen. Der Schutz und die Betreuung dieser Kinder sind gesetzlich oft unzureichend geregelt, was ein zentrales Problem darstellt.
Laut Bartoccetti zeigt die Situation in der Lombardei einen möglichen Weg zur Unterstützung: Ein Protokoll zwischen der Beobachtungsstelle und Berufsverbänden ermöglicht gezielte Schulungen für Psychologen, Sozialarbeiter und Anwälte. Die Versorgung von Femizidwaisen umfasst nicht nur psychologische Betreuung, sondern auch die Unterstützung von Pflegefamilien und einen gesicherten Bildungsweg. Diese Massnahmen sind regional unterschiedlich ausgeprägt und müssen national ausgebaut werden.
Die Mehrheit der Femizidwaisen sind sowohl Jungen als auch Mädchen, die oft über Jahre Zeugen häuslicher Gewalt waren. Die plötzliche Mutterlosigkeit ist eine tiefe Traumatisierung. Stefania Bartoccetti betont die Wichtigkeit einer langfristigen psychologischen Betreuung zur Wiederherstellung des Selbstvertrauens und zur Linderung des Verlustschmerzes. Die Forschung der Beobachtungsstelle basiert auf journalistischer Recherche, da offizielle Daten bisher fehlten.
Für viele Kinder bedeutet der Verlust der Mutter durch Femizid nicht nur Trauer, sondern auch das Ende einer sicheren familiären Umgebung. Pflegefamilien und soziale Einrichtungen stehen vor grossen Herausforderungen, um diese Kinder aufzufangen. Bartoccetti hebt hervor, dass neben der rechtlichen und psychologischen Betreuung der Zugang zu Bildung ein fundamentaler Bestandteil der Zukunftsperspektive dieser Kinder ist. Nur mit umfassender Unterstützung können sie ein stabiles und selbstbestimmtes Leben führen.
Über 3500 Minderjährige in Italien sind Opfer von Femizidfolgen und brauchen dringend langfristige Unterstützung. Psychologische Hilfe, rechtliche Absicherung und Bildungsförderung müssen verstärkt und national koordiniert werden. Der gesellschaftliche Fokus muss auf die unsichtbaren Sonderwaisen gelegt werden, um ihre Zukunft zu sichern.
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