Bundesrat sagt Nein zur Notfall-Gebühr im Spital

50 Franken zahlen – nur weil man in die Notaufnahme geht?

Diese Idee stand im Raum. Jetzt hat der Bundesrat klar entschieden: Nein – das bringt nichts.

Worum ging es bei der Vorlage?

Die parlamentarische Initiative 17.480 wollte Kantonen erlauben, einen Zuschlag von bis zu 50 Franken auf den Selbstbehalt zu erheben – wenn jemand ohne Überweisung in die Notaufnahme geht.

Ausgenommen wären nur:

  • Kinder

  • Schwangere

  • Personen mit Rettungstransport

Ziel: Weniger Bagatellfälle in den Spitalnotaufnahmen.

Warum lehnte der Bundesrat ab?

Der Bundesrat hat am 20. August 2025 in seiner Antwort auf den Entwurf klar gemacht:

Die Massnahme verfehlt ihr Ziel.

„Eine Lenkung funktioniert nur, wenn Alternativen vorhanden sind.“
– Bundesrat, laut news.admin.ch

Denn:

  • Zu Randzeiten ist die Notaufnahme oft die einzige Option,

  • besonders auf dem Land sind Hausärzt:innen schwer erreichbar,

  • und viele Patienten können nicht abschätzen, wie dringend ihr Fall wirklich ist.

Was wären die Folgen gewesen?

Die Kritik am Vorschlag war breit abgestützt – auch aus der Praxis.

Probleme für die Umsetzung:

  • Hoher Verwaltungsaufwand für Kantone, Versicherer und Spitäler

  • Komplexe Abklärungen über Versicherung, Überweisung, Ausnahmefälle

  • Informationskampagnen, rechtliche Anpassungen, Dokumentationspflichten

  • Mehrkosten, die in keinem Verhältnis zur Wirkung stünden

Beispiel:
Versicherer müssten prüfen, ob jemand aus einem Kanton mit Gebühr kommt, ob eine Überweisung vorliegt und ob eine Ausnahme greift.

Was sagt die Vernehmlassung?

87 % der Vernehmlassungsteilnehmer*innen lehnten den Entwurf ebenfalls ab – darunter:

  • Spitalverband H+

  • Ärztinnen- und Ärzteorganisationen

  • Kantone

  • Krankenkassen

Die Kritik war eindeutig:
Die Vorlage bringt hohe Kosten und geringe Wirkung.

Was schlägt der Bundesrat stattdessen vor?

Statt neuer Gebühren setzt der Bundesrat auf:

Ausbau der Grundversorgung
Bessere Informationen für die Bevölkerung
Sensibilisierung für Alternativen zur Notaufnahme

Das Ziel:
Weniger Notfälle durch bessere Versorgung und mehr Wissen.

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