Extreme Sommerhitze lässt den Asphalt in der Schweiz erweichen – mit gefährlichen Folgen für Verkehr, Infrastruktur und Umwelt.
In Hitzesommern wie 2025 heizen sich die Strassen in der Schweiz auf über 60 Grad Celsius auf. Der Asphalt verformt sich, platzt auf oder wird schmierig. Für Autofahrer, Bauämter und Umwelt bedeutet das: Gefahr im Verzug. Doch was genau passiert, wenn sich unsere Infrastruktur buchstäblich verflüssigt? Und welche Gegenmassnahmen gibt es?
Die Schweiz erlebt immer häufiger Hitzewellen mit Temperaturen weit über 30 Grad. Städte wie Zürich, Basel oder Genf gelten als Hitze-Hotspots mit sogenannten “urban heat islands”. Asphaltflächen speichern enorme Mengen Wärme – oft 20 bis 30 Grad mehr als die Luft. Bereits ab 45 Grad Oberflächentemperatur beginnen sich Bitumenbestandteile im Belag zu verändern. Besonders betroffen sind Autobahnen, Brücken und Stadtstrassen mit hoher Verkehrsbelastung.
Der Sommer 2025 brachte erneut Rekordtemperaturen – vielerorts wurden auf Strassenbelägen über 65 Grad gemessen. Die Folge: weicher Asphalt, Reifenschäden, Verformungen und gefährliche Fahrbahnsprünge. Auf der A1 bei Bern mussten Fahrspuren temporär gesperrt werden. Auch Tramschienen in Zürich verformten sich. Bereits 2022 hatte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) in einer Studie vor zunehmenden Hitzeschäden gewarnt – und prognostizierte steigende Sanierungskosten.
Neben Gefahren für Verkehrsteilnehmer wirken sich überhitzte Strassen negativ auf Stadtklima, Luftqualität und Energieverbrauch aus. Asphalt emittiert Wärme bis tief in die Nacht, was Schlafprobleme und Gesundheitsrisiken verstärkt. Die Bauverwaltungen reagieren mit helleren Belägen, hitzeresistentem Asphalt und Tests mit “cool pavement”-Beschichtungen. Auch Begrünung und Entsiegelung werden als Gegenstrategie diskutiert. In Zürich und Lausanne laufen erste Pilotprojekte.
Der überhitzte Asphalt ist weit mehr als ein technisches Problem – er steht für die strukturelle Verwundbarkeit unserer Infrastruktur im Klimawandel. Strassenbeläge der Zukunft müssen widerstandsfähiger, intelligenter und klimaneutraler werden. Gleichzeitig braucht es Massnahmen, um Städte zu entlasten: Begrünung, Beschattung und neue Materialien. Der Asphalt-Alarm ist ein Weckruf – für Politik, Bauwesen und jeden, der im Sommer unterwegs ist.
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